Harley Benton Custom Line CLJ-412E NT

Der Vergleich mit einer sehr ähnlich aussehenden, im Namen ebenfalls die Typenbezeichnung "412" tragenden, in den USA gebauten, jedoch mehr als 10 x teureren Gitarre drängt sich zwangsläufig auf, ist aber natürlich wegen des Preisunterschieds nicht statthaft. Ich habe diese Gitarre im vergangenen September bestellt, wegen eines Lieferengpasses wurde sie aber erst etliche Wochen später geliefert. Abwicklung völlig korrekt und die Verspätung nicht weiter tragisch, da sie ohnehin als Weihnachtsgeschenk gedacht war. Voller Erwartung am 24.12. ausgepackt. Eine sehr hübsche Gitarre mit einem angenehmen Klang zu einem günstigen Preis! Fehler im Lack und im Holz sind nicht erkennbar. Sauber abgerichtete Bünde. Gegenüber einem Testbericht in einer Gitarrenzeitsschrift aus dem Jahr 2015 weist dieses Instrument allerdings Abweichungen in der Holzart des Griffbretts, der Halsbreite und der Mensur auf. Das ist tolerierbar.
Weniger angenehm: eine für meinen Geschmack relativ hohe Saitenlage, teilweise hakelige Mechaniken, eine angelaufene/rostige Kabelbuchse, eine leichte Aufwärtswölbung der Decke hinter dem Steg, die Platzierung des oberen Gurtpins auf der rückwärtigen/unteren Seite des Halsklotzes macht eine Führung des Tragegurts um den Klotz herum erforderlich - nicht sehr sinnvoll. Wirklich ärgerlich sind jedoch deutlich aus dem Inneren der Gitarre bei jeder Bewegung hörbare, offenbar von lose (schlampig) verlegten Kabeln verursachte Schepper/Klappergeräusche. Aufgrund der Summe dieser kleinen Mängel wollte ich die Gitarre eigentlich zurückschicken, werde jedoch nach telefonischer Rücksprache darauf verzichten, da Ersatz erst wieder in mehreren Wochen lieferbar ist. Stattdessen werde ich beim nächsten Saitenwechsel versuchen, die Mängel selbst zu beheben. Vielleicht liest ja jemand im Hause Thomann meine Zeilen und spendiert freundlicherweise einen 12er- Satz Saiten und eine Knochen-Stegeinlage zum Zurechtfeilen ... Alles in allem: eine prima, neue Gitarre zum Spielen und Herumbasteln! Es hat meine Kinder extrem verblüfft, als ich (76 Jahre) angekündigt habe, ich würde im nächsten Jahr mit meiner neuen "Harley" in Urlaub fahren. Nun denn ... Nachtrag : Den Pickup hatte ich bisher nicht getestet, weil ich ihn nicht wirklich benötige.
Der fishman ist ein relativ einfacher aber einwandfrei funktionierender Tonabnehmer, der lediglich eine erforderliche Grundausstattung aufweist. Der integrierte Tuner ist mir zu ungenau zum exakten Stimmen einer 12-saitigen Gitarre. Zur Kontrolle und zum Anzeigen eines Referenztones aber durchaus zu gebrauchen. Zum Stimmen verlasse ich mich lieber auf mein Gehör. Beim Testen des Pickups hat die (neue?) Batterie auf Dauerrotlicht geschaltet und den Betrieb nach und nach eingestellt - leer. Mir würde schon etwas einfallen, was man dem Satz Saiten und der Stegeinlage evtl. noch hinzufügen könnte... Danke im voraus ..... Alles in allem: eine tolle Gitarre, die einen robusten Eindruck macht. Und, schreibt eine Beurteilung nicht gleich am ersten Abend.
In aller Ruhe und Besonnenheit Testen und Spielen. Gerade eine neue 12-saitige bringt ein neues Spielgefühl und macht eine gewisse Gewöhnungsphase erforderlich!
Ergänzung der Bewertung nach 6 Monaten:
Meine positive Anfangsbewertung bleibt auf der ganzen
Linie bestehen. Tolle Gitarre!
Meine anfängliche negative Beurteilung bezügl. schlampig verlegter und daher klappernder Kabel war nicht völlig korrekt, Ursache der Geräusche war ein an den Kabeln haftendes Silica-Kissen. Weiterhin leicht negativ bleibt meine Beurteilung der etwas hakeligen Mechaniken
sowie deren "Vergoldung". Die Beschichtung zeigt nach
sehr häufiger Benutzung des Instruments eine deutliche
Vintage-Abnutzung und ist stellenweise nicht mehr vorhanden - das ist aber nicht wirklich schlimm. Unange-
nehmer ist der stromfressende Tuner/Tonabnehmer.
Einmal kurzzeitig als Stimmhilfe eingesetzt, danach abgeschaltet und nicht als Tonabnehmer benutzt, reicht
aus, dass die Batterie/der Akku sich nach 2-3 Tagen abmeldet. Auf das Teil hätte man getrost verzichten
können! Für meinen Geschmack sehr angenehm ist,
dass sich die anfänglich weissliche Farbe der Decke
nach häufer "Freiluftbenutzung" und somit UV-Sonnenbestrahlung des Instruments in einen
hellen Honigfarbton gewandelt hat. Sehr hübsch und
passend zu den Vintage Mechaniken ....
Diese Gitarre macht Spaß!!
noch eine Ergänzung zur Bewertung:
die Bohrungen für die bridgepins/Saitenstecker sind schief
und zu weit. Das macht einen schnellen Saitenwechsel unter life-Bedingungen etwas mühsam, weil die pins immer wieder nachgedrückt werden müssen bis sie endlich halten.
Noch eine Ergänzung von 2022.
Die Position des oberen Gurtpins habe ich als so störend empfunden
(obwohl ich weiss, dass etliche Gitarrenbauer den pin an eben diese Stelle setzen), dass ich den pin abgeschraubt und nach Verstärkung der Innenseite des oberen Zargens 2,5 cm neben den Halsklotz gesetzt
habe. Das gefällt mir nun weitaus besser.

Die Gitarre ist gut verarbeitet, bis auf das Schlagbrett, das ist ein wenig unsauber verklebt. Das muss man aber in dieser Preisklasse in Kauf nehmen.
Die wichtigen Dinge: Saitenlage hervorragend eingestellt, kein Scheppern. Griffbrett und Bünde tadellos, der Hals schnurgerade. Die Mechaniken gehen gut. Der Klang ist sehr ausgewogen, dafür aber unverstärkt ein wenig drucklos für eine Jumbo. Ich finde aber die Ausgewogenheit wichtiger, da bei 12-saitigen Gitarren oft schrill werden.
Verstärkt mit einem Marshall Akustik-Amp. oder nur über den Mixer ist der Sound wirklich unglaublich für diesen Preis.
Ich bin sehr zufrieden.

Das Verhältnis Preis zu Leistung ist unschlagbar. Ich spiele das gute Ding mittlerweile schon recht lange und kann fast nur Positives berichten.
Sound ist exzellent. Natürlich ist Luft nach oben, aber wenn man den Preis mit einrechnet, gibt es kaum was Besseres.
Abzüge gibt es in der Verarbeitung, weil die Bünde am Binding etwas unsauber verarbeitet sind und man sich bei Slides schon fast verletzen kann und das Spielgefühl zumindest in höheren Lagen unangenehm ist.
Einen weiteren Abzug gibt es für den Pre Amp. Der Sound ist zwar brauchbar, aber es fehlt eine automatische Abschaltung des Stimmgerätes. Ich kann schon gar nicht mehr zählen wie viele 9V Batterien ich schon verschwendet habe. Der Pre Amp der LAG (Studiolag) hat sowas und von dort bin ich das auch gewöhnt.
Fazit: Wenn man wie ich nur gelegentlich 12 Saiten braucht ist es der perfekte Deal, wer oft spielt und das Ding live und im Studio benutzen will, wird sich ohnehin in einer anderen Preislage umsehen.

Zuerst das Positive: Eine exklusiv aussehende 12-saitige Gitarre für kleines Geld vom Fachhändler im Internet - Thomann. Schnellste Lieferung, gute Verpackung, alles bestens.
Dann die Einschränkungen: Der Kopf ist leider nicht holzfarben wie auf dem Bild, sondern schwarz lackiert; schade; Thomann - bitte Bild ändern!
Das Pickguard ist aus dickem Hartplastik und verschandelt meiner Meinung nach die schöne Gitarre. Ich habe es mittels Föhn und viel Zeit mühsam entfernt, auch in der Hoffnung, dass dies dem Klang gut tut.
Der Lack zeigt einige Schwächen (rauhe Stelle am Hals; hellerer Fleck an der Schulter), aber OK ... Die weißen Saitenpins aus billigem Plastik zeigen Gussgrate; ich habe sie gegen vergoldete Kupferpins ausgetauscht, wegen der Optik und wegen dem Klang.
Die Gitarre selbst ist so groß, dass ich mich erst an sie gewöhnen musste. Ihr Korpus ist deutlich größer als der meiner anderen Jumbo, und er drückt nach einiger Zeit unangenehm gegen die Rippen. Der Obersattel ist übrigens nicht wie angegeben 46 mm breit sondern die klassischen 48 mm - besser so! Thomann: bitte Beschreibung ändern!
Nun zum Hauptpunkt, dem Klang. Die anderen Bewertungen ließen mich Großes erwarten, deshalb war ich erst etwas enttäuscht. Trotz des massigen Korpus hat die Gitarre wenig ausgeprägte Mitten und Tiefen, und sie ist nicht sehr laut (was sich allerdings ändert, wenn sie elektronisch verstärkt wird). Klopft man gegen den Korpus, merkt man schon, wie wenig er schwingt und hallt. Die Höhen sind aber vielstimmig und seidig, die gefallen mir schon.
Das Spielen erfordert Gewöhnung. Zwar lassen sich die weicheren Saiten angenehm drücken, aber der Saitenabstand ist geringer und die Rückmeldung an die Finger nicht so stark. Ich muss also mehr auf gut Glück greifen, was aber nach einigen Stunden besser gelingt,
Zusammenfassend gesagt, die Gitarre braucht Gewöhnung. Schön anzusehen (nach etwas Nacharbeit), schwer (ca. 2,6 kg) und etwas unbequem zu spielen, mit "schimmernden" Höhen aber zu wenig Tiefen und wenig Druck. Der Sustain ist viel besser nach Umstieg auf Kupferpins. Als Herausforderung und Abwechslung ist sie aber interessant.

Meine Berwertung erscheint einige Jahre nach dem Kauf und ist daher ein Rückblick. Wie üblich, und dafür bedanke ich mich nachträglich und auch immer wieder, sind die Thomann-Leute einsame Spitze im Versand. Die ClJ-412 E NT hatte damals (2014) einen beeindruckenden wuchtigen Sound. Das hat mich lange begeistert. Sie war am Verstärker und auch solo ein wunderbares Instrument. Sie war gut bespielbar und hatte ein prima sustain. Tiefen und Höhen hatten nach meiner Ansicht genau die Ausgewogenheit die mir gefiel. Die Mechaniken sind als gut zu bezeichnen und haben die Stimmung auch lange gehalten.
Warum nun die Vergangenheitsform? Leider hat sich nach einiger Zeit die Decke (massive Fichte) derart stark angehoben, dass ein Stimmen fast unmöglich wurde. Nun liegt sie ausgeschlachtet auf dem Speicher. Schade!

Satter Klang, wie von einer Jumbo zu erwarten, gute Bässe und Mitten, Höhen jedoch etwas unterrepräsentiert, alles etwas blechern, liegt an den werksseitig aufgezogenen d'Addarios EXP's EJ 38, von denen ich sowie nie Fan werde. Mit 11 er Dean-Markleys klingts wesentlich ausgewogener. Die Stimmung war fast perfekt, nur einen Ganzton tiefer, mit den d'Addarios klangs jedoch irgendwie arg schlapp, in der Normalstimmung schon besser, aber … siehe oben.
Verarbeitung der Gitarre jedoch nicht in Ordnung: Trussrodabdeckung sitzt total schief auf der Kopfplatte, das Pickguard fiel ohne grosses Zureden von selber ab, ich verstehe nicht, wie so etwas durch die Thomann Qualitätskontrolle kommen kann. Sind aber Sachen, die man mit etwas Geschick selber richten kann. Der eingebaute Tuner ist etwas fummelig, aber zur Not tut er seinen Dienst. Die Saitenlage am 12. Bund beträgt bei der dicken E-Saite 3,5 mm, bei der dünnen 2,1 mm, hier kann man noch viel verbessern. Außerdem riecht die Gitarre ziemlich streng, ich hab sie bis jetzt noch nicht in der Tasche gehabt und langsam wird es etwas besser.
Für den Preis von 199 Euro gibt es klanglich wahrscheinlich nicht viel besseres, von der Verarbeitung und der Einstellung, obwohl man dies immer in Beziehung zum Preis sehen muss, könnte man hier jedoch noch einiges zulegen, deshalb hier deutliche Abzüge.