Fender CD-60SCE Nat WN

Ich spiele eine hochwertige Takamine Gitarre und brauchte für Ausland, Outdoor und dergleichen eine gute Zweitgitarre.
Vor Ort bei Thomann habe ich verschiedene Gitarren in der Preiskategorie bis 300 Euro getestet. Die Gitarre von Fender ist dabei deutlich herausgeragt.
Ich habe sie auch schon auf der Bühne im Live-Betrieb eingesetzt und das Ergebnis war echt brauchbar. Verstärkt spielt die Gitarre ihre Stärken voll aus. Akustisch klingt sie im Vergleich zu einer hochwertigen Gitarre deutlich schlechter. Der Cut-Away sowie das eingebaute Stimmgerät haben sich als sehr nützlich erwiesen.
Klanglich muss man natürlich gegenüber einer Gitarre im vierstelligen Euro-Bereich Abstriche machen, aber die Gitarre ist echt okay für Zwecke, bei denen ein hochwertiges Instrument eher zu schade ist.
Ich kann das Instrument nur weiterempfehlen. Vor allem Einsteiger finden hier ein wirklich gutes Instrument.

Habe mir vor drei Wochen die Gitarre bei Thomann bestellt. Nach einem ausgiebigen Check der Verarbeitung ging die Reise los. War angenehm überrascht was man da schon für 254 € in die Hand bekommt. Für meine Bedürfnisse als Hausmusiker vollkommen ausreichend.
Die erste Umbaumassnahme waren natürlich neue Saiten. Und weil für das neue Schätzchen nur das "Beste gerade gut genug" ist, kamen natürlich gleich Saiten von Elixir drauf.
Leider währte die Freude nicht lange. Nach dem Abstellen in den Gitarrenständer riss nach einiger Zeit die B-Saite. Gut dachte ich, kann schon mal vorkommen. Bei genauer Betrachtung sah ich, dass die Stegeinlage aus Kunsstoff unter der B-Saite gerissen war. Viele Leute hätten jetzt von ihrem Umtauschrecht Gebrauch gemacht. Für mich war es aber nach gewissenhafter Abwägung der Startschuss für meine geplanten Umbaumassnahmen. Passende Stegeinlage aus Knochen (mit Kompensierung) in einem Gitarrenatelier in Wuppertal und Quicklock-Mechaniken von Harley Benton bei Thomann bestellt.
Die Stegeinlage musste ich an der Unterseite auf Höhe schleifen. Die Quicklock-Mechaniken waren Plug&Play. Sogar die kleinen Schraubenlöcher passten. Beim Testen musste ich feststellen, dass der Piezo-Tonabnehmer rumzickt. Das tat er aber auch schon bei Lieferung. Die Lautstärke war auf der tiefen E-Saite größer als auf der hohen E-Saite. Trotz sorfältiger Arbeit mit Haar-Lineal und 40 Jahren Berufserfahrung als Werkzeugmacher/CNC-Fräser-Dreher kam ich zu keinem positiven Ergebnis. Gestern noch mal den Steg überprüft, den Piezo ausgebaut. Da ist doch noch was drin. Gitarre umgedreht und vorsichtig geschüttelt. Da kam etwas herausgepurzelt. Es handelte sich dabei um einen dünnen Shim aus Holz, womit bei der Fertigung die Steghöhe angepasst wird. Finde das bei einem Piezo aber ungünstig. Jedes Bauteil mehr behindert die Klangübertragung. Ist natürlich günstiger in der Fertigung, als die Stegeinlage passend zu schleifen. Alles wieder ohne die dünne Einlage zusammengbaut. Schon beim Aufziehen und Stimmen der der Saiten konnte ich eine wesentliche Verbesserung feststellen.
Was soll ich sagen, der Piezo überträgt jetzt das Signal gleichmäßig und ich habe jetzt eine traumhafte Saitenlage. Die Bespielbarkeit der Gitarre hat sich enorm verbessert. So stark, dass ich sie gestern nicht mehr aus der Hand legen wollte.

Fazit: Man kann weder Thomann noch dem Hersteller einen Vorwurf machen. Ein Instrument aus einer höheren Liga hätte ich sicherlich zurückgeschickt. Die Einstellung einer Gitarre ist immer abhängig vom Einsatzzweck und persönlichen Vorlieben. Sie kann immer nur vorort perfekt eingestellt werden. Entweder selbst oder mithilfe eines Gitarrenbauers. Wer einen feinmechanischen Beruf ausübt oder handwerklich geschickt ist und keine Scheu davor hat, mal selbst Hand anzulegen, kann mit Instrumenten aus den unteren Preisklassen durchaus glücklich werden.
Kaufempfehlung? Ja

Viele Grüße und bleibt alle gesund.