Liebe Musiklehrerinnen und Musiklehrer,
vielen Dank für euer Feedback zu unserer 6-Monate Online-Lern-Aktion. Um unsere Aktion zu erklären, wollen wir etwas ausholen:
Wir können absolut nachvollziehen, dass bei Musiklehrern, Profimusikern und Freiberuflern aus unserer Branche in der aktuellen Situation die Nerven blank liegen. Niemand weiß, wie sich alles in den nächsten Wochen entwickelt. Ein großes Fragezeichen bleibt.
Während der gegenwärtigen Coronakrise hat sich eine neue Situation ergeben: Die Leute sitzen zuhause, haben viel Zeit und viele beginnen plötzlich, ihre Leidenschaft für „klassische“ Dinge wie das Musizieren zu entdecken oder wiederzuentdecken. Das Thema Musizieren ist seit langem nicht mehr so „Zeitgeist“ geworden wie momentan, insbesondere bei der jüngeren Generation.
Musik: unsere gemeinsame Chance
Dies ist eine historische Chance für uns alle, Leute ans Musizieren heranzuführen und diese Chance wollen wir natürlich nutzen. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, um Leute zu motivieren, ein Musikinstrument zu erlernen, anstatt sich den dritten Streamingdienst zu holen und sich berieseln zu lassen.
Wir alle wissen, dass auch in “normalen” Zeiten viele Leute versuchen, ein Musikinstrument mit Hilfe von Freunden, kostenlosen Inhalten auf YouTube oder mit Apps zu erlernen. Die meisten dieser Leute geben leider nach ein paar Wochen entnervt auf, weil ihnen Geduld und Disziplin fehlen und ihnen auch der Lernfortschritt nicht klar wird. Bei vielen Personen bleiben diese Frustmomente im Gedächtnis. Die Folge ist: Sie probieren es später auch nicht mehr, ein Instrument zu erlernen … ihr Leben lang.
Um etwas dagegen zu unternehmen, legen wir schon seit einigen Jahren – wie fast alle namhaften Hersteller auch – E-Learning-Angebote bei Einsteigerinstrumenten bei und unterstützen Plattformen wie Skoove, Tonestro, Fretello und eben auch Music2me.
Wir empfehlen allerdings auch jedem, der kann, einen richtigen Musikunterricht zu besuchen. Abhängig davon, wie ernst es diese Menschen mit dem Musizieren nehmen und wie gut die Lehrangebote in ihrer Gegend sind, nehmen sich etliche Nutzer dann tatsächlich auch einen echten Lehrer. Und das ist gut so! Es ist also nicht so, dass die Schüler hier beratungsresistent sind, aber bei vielen ist es eine Zeitfrage, bei manchen eine Geldfrage und bei anderen einfach Bequemlichkeit.
Schon seit vielen Jahren ist das Angebot an Lernvideos und Online-Tutorials vielfältig – allein auf Youtube gibt es unzählige Video-Stunden an Instrumentalunterricht. Andere Plattformen wie Fender Play und Skoove, die derzeit Instrumentalunterricht verschenken – sowie Babbel, wo man momentan sechs Monate Sprachunterricht umsonst bekommt – haben dafür keine Kritik geerntet, sondern Anerkennung und Dankbarkeit für ihren Einsatz erhalten.
Ziel unserer Aktion: mehr Musik
Natürlich haben wir kein Interesse, uns bei den Musiklehrern unbeliebt zu machen und natürlich haben wir auch nicht vor, ihnen Konkurrenz zu machen. Ganz ehrlich: Warum sollten wir das tun? Welches Interesse sollten wir haben, euch zu verärgern und welches Interesse sollten wir haben, euch Umsätze weg zu nehmen? Am Ende des Tages wollen wir alle dasselbe: dass sich mehr Leute mit dem Thema Musizieren beschäftigen und das Lernen eines Instruments so ernst nehmen um damit damit Spaß haben – und das möglichst ein Leben lang!
Unser Ziel war es, Anfängern den Einstieg zu erleichtern, nicht ein Konkurrenzangebot zu unserer treuen Kundschaft zu schaffen. Und die Anmeldungen von Music2me zeigen: ⅔ der Abonnenten sind Neueinsteiger.
Music2me ist der erste Schritt, der zweite folgt mit einem richtigen Lehrer, um tiefer in das Instrument einzusteigen. An dieser Stelle wollen wir auch betonen, dass sich das Abo NICHT automatisch verlängert, es sich um einen fairen Deal handelt. Wir alle haben die Hoffnung, dass der Schüler im Anschluss einen Lehrer sucht um die nächsten Schritte am Instrument zu erlernen.
Wir nehmen euer Feedback ernst!
Wir waren etwas erstaunt, dass so eine Empörungswelle über uns hinwegrollt. Klar hat das uns zum Nachdenken gebracht, auch über die Kritikpunkte, die uns erreicht haben. Viele beschwerten sich beispielsweise über den ungünstigen Zeitpunkt der Aktion, den wir oben als eben “günstigen” Augenblick, sogar “Chance” beschrieben haben. Andere wiederum hatten hiermit kein Problem, sondern störten sich an der Formulierung („Lernvideo“ statt „Online-Unterricht“). Eine weitere Gruppe störte sich am Preis. Das Feedback haben wir uns zu Herzen genommen und haben uns intensiv damit auseinandergesetzt. Wir tauschten uns mit vielen unserer Kunden aus, reagierten auf Mails und Kommentare und griffen zum Telefon. Vielen Dank für euer offenes und ehrliches Feedback. Wir haben stets versucht, die Stellschrauben der Aktion zu verbessern und entsprechend dem Feedback anzupassen.
Aufgrund dessen haben wir uns letztendlich dazu entschieden, die Aktion zu beenden. Falls wir jemanden zu nahe getreten sind mit unserer Aktion, dann tut uns das sehr leid und wir möchten uns dafür entschuldigen. Das war zu keiner Zeit unsere Absicht.
Wir wissen, dass wir uns alle in einer absoluten Ausnahmesituation befinden. Nun heißt es: zusammenhalten. Wir überlegen uns übrigens unabhängig zu dieser Aktion schon seit längerem, wie wir speziell Musiklehrern, Profimusikern und Freiberuflern in der Situation und danach helfen können. Hier sind wir allerdings noch nicht soweit, etwas zu verkünden und deshalb bitte ich Sie noch um ein bisschen Geduld und Vertrauen. 🙂
Euer Thomann-Team
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