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Guitar Cab: Closed Back vs. Open Back

Guitar Cab: Closed Back vs. Open Back

Es wird mal wieder etwas nerdig an dieser Stelle und wir widmen uns dem Thema Closed Back oder Open Back bei Guitar Cabs und deren klangliche Auswirkungen. Auf den ersten Blick ist doch die RĂŒckseite eines Guitar Cabs relativ unwichtig, denn der Lautsprecher ist ja auf der Front eingebaut und strahlt auch nach vorne ab. Was hat denn dann die Art der RĂŒckseite damit zu schaffen? Schon einiges, vor allem, wenn man den Klang der Gitarrenbox im Raum als Maßstab nimmt. Es hat natĂŒrlich mit der Ausbreitung von Schallwellen und diversen Frequenzauslöschungen zu tun, aber keine Angst, die haarkleinen physikalischen Details werden wir hier nicht erörtern. đŸ€˜


Guitar Cab: Closed Back vs. Open Back – das Wichtigste in KĂŒrze

  • Closed Back – die Gitarrenbox ist auf der RĂŒckseite geschlossen
  • Open Back – die Gitarrenbox hat eine Öffnung auf der RĂŒckseite
  • Closed Back – druckvoller Sound mit strafferen BĂ€ssen, deutlicher Abstrahlwinkel
  • Open Back – fĂŒlliger Sound im Raum, verteilt sich mehr, leichte Höhenabsenkung

 

Guitar Cab – Aufbau

Guitar Cab, Gitarrenbox, Lautsprecherbox fĂŒr Gitarre – alles Bezeichnungen fĂŒr ein und dasselbe, nĂ€mlich eine Lautsprecherbox, die fĂŒr Gitarrensounds optimiert und mit einem (oder mehreren) spezifischen Gitarrenlautsprecher(n) bestĂŒckt ist. Im weiteren Verlauf werde ich die internationale Bezeichnung Guitar Cab benutzen. Die Konstruktion ist prinzipiell einfach, es ist ein HolzgehĂ€use mit vier SeitenwĂ€nden, einer RĂŒckwand und einer Frontplatte, wo der Gitarrenlautsprecher montiert ist. Vor dieser Frontplatte befindet sich in der Regel ein Schutz in Form eines Gitters oder schalldurchlĂ€ssiger Stoff (Front Grill). Die Konstruktion der RĂŒckwand ist dann Ermessenssache des Herstellers – entweder ist sie komplett geschlossen, oder teilweise offen. So sehen die Einzelteile eines 4×12 Guitar Cabs aus:

Image courtesy of www.rockprojekt.de - Rolf Esser

Image courtesy of www.rockprojekt.de – Rolf Esser

Die gewĂ€hlten Lautsprecher sind natĂŒrlich am wichtigsten fĂŒr den Sound. Aber auch andere Komponenten tragen zur VerĂ€nderung des Sounds bei:

Anzahl der Lautsprecher

Guitar Cabs gibt es in der Regel mit einem, zwei oder vier Lautsprechern. Und als grobe Richtung kann man sagen, je mehr Lautsprecher im Einsatz sind, desto „fĂŒlliger“ ist der Sound. Dann ist natĂŒrlich die GrĂ¶ĂŸe (Durchmesser) der Lautsprecher wichtig – auch hier gilt die grobe Regel, je grĂ¶ĂŸer, desto krĂ€ftiger. Guitar Cabs sind primĂ€r mit 12-Zoll-Lautsprechern ausgestattet, es gibt allerdings auch welche mit 10-Zoll oder 8-Zoll-Speakern.

Holzart und HolzstÀrke

Mit der Bezeichnung HolzstĂ€rke ist die Wanddicke gemeint, also wie dick das Holz an den Seiten oder auch an der RĂŒckwand ist. Ein Lautsprecher erzeugt Schwingungen und das Holz der Lautsprecherbox sollte im besten Fall mit dem Speaker resonieren und diese vom Lautsprecher erzeugten Schwingungen optimal beeinflussen. Bei Guitar Cabs hat sich recht stabiles Multiplex-Holz etabliert. Der Industriestandard ist dabei 18 mm starkes Birken-Multiplex. Dieses Holz resoniert besser, vor allem bei geschlossenen Cabs. Wichtig dabei ist, dass sich keine Luft zwischen den Holzschichten befindet, um eventuelles Klappern des GehĂ€uses zu vermeiden.

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Guitar Cab: Closed Back

Bei einem geschlossenen GehĂ€use wird der komplette Schall nach vorne „gedrĂŒckt“, er kann ja nirgendwo anders aus dem GehĂ€use heraus. Das fĂŒhrt dazu, dass der Sound aus diesem Guitar Cab sehr fokussiert und direkt auf den Zuhörer trifft. Die BĂ€sse sind klar, straff und definiert und auch die Mitten sind etwas stĂ€rker im Klangbild enthalten. Mit diesem Design von Guitar Cabs hat man eine leicht erhöhte Durchsetzungskraft im Bandkontext. In der Regel sind 4 x12 Cabs mit einer geschlossenen RĂŒckwand konzipiert, auch die meisten 2 x12 Cabs sind Closed-Back-Typen.

 

Closed Back Guitar Cab Modelle

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Guitar Cab: Open Back

Bei einem Open Back Guitar Cab ist auf der RĂŒckwand eine Öffnung. In der Regel hat man oben und unten eine kleine RĂŒckwand eingebaut, wo an einer Wand die Anschlussbuchse befestigt ist, in der Mitte ist dann Luft und man sieht auch die RĂŒckseite des Speakers. Je nach GrĂ¶ĂŸe dieses offenen Spaltes kann dann mehr oder weniger Schall auf der RĂŒckseite austreten.

Was zum einen den Schalldruck nach vorne etwas reduziert und wodurch das Klangbild dadurch offener und weniger fokussiert ist. Lapidar ausgedrĂŒckt liefert das geschlossene Cab einen Schallstrahl nach vorne und das Open Back Guitar Cab eher eine Schallwolke um das Cab. Der Schall verteilt sich großflĂ€chiger im Raum, weil auch nach hinten abgestrahlt wird. Dabei ist natĂŒrlich eines zu bedenken:

Wenn man das Open Back Cab direkt an die Wand stellt, dann ist diese Klangwolke eher geringer, als wenn das Cab etwas weiter von einer Wand platziert wird und sich der Schall großrĂ€umiger ausbreiten kann. Der Sound ist dabei etwas wĂ€rmer mit mehr Höhenreduzierung, denn es entstehen leichte Frequenzauslöschungen bedingt durch das Austreten des Schalls nach vorne (VorwĂ€rtsbewegung des Speakers) und auf der RĂŒckseite (RĂŒckwĂ€rtsbewegung des Speakers). Auch der Bassbereich ist etwas weicher.

Orange PPC212-COB - Front View - Guitar Cab

Orange PPC212-COB – Front View

Orange PPC212-COB - Back View - Guitar Cab

Orange PPC212-COB Back View

In den 1950er- und 1960er-Jahren wurden die Combo-Amps in der Regel mit Open-Back-Design hergestellt, weil dadurch das Gesamtgewicht reduziert wurde. Andererseits haben viele Gitarristen in dieser Zeit die Amps vor sich gestellt um das Publikum ordentlich zu bestrahlen und haben sich selbst ĂŒber die RĂŒckseite des Speaker Cabs gehört. Beim Recording wird auch ab und zu mal das Signal von der RĂŒckseite des Open Back Cabs zusĂ€tzlich per Mikrofon abgenommen. Das Klangbild sorgt in der Mischung mit der Frontabnahme des Lautsprechers fĂŒr einen noch wĂ€rmeren Klang. Bei den Combo Amps mit Open-Back-Konstruktion wird ĂŒbrigens gerne ein Pinien-GehĂ€use benutzt, weil das Holz leichter ist und durch die Open-Back-Konstruktion mit nach hinten austretendem Schall ist das generelle Schwingverhalten des GehĂ€uses nicht so gravierend wichtig wie bei den Closed Back Cabs.

Harley Benton G112 Celestion V30 - Guitar Cab Open

Harley Benton G112 Celestion V30

Vox BC 112 Cabinet - Guitar Cab Open

Vox BC 112 Cabinet

Open Back Guitar Cab Modelle

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Guitar Cab: Variable Modelle (Closed Back & Open Back)

Wer sich nicht entscheiden kann, bzw. alle Optionen offen haben möchte, der kann sich fĂŒr eine variable Variante entscheiden. Bei diesen Cabs kann die RĂŒckwand teilweise entfernt werden um so den gewĂŒnschten Sound und das entsprechende Abstrahlverhalten zu bekommen.

Harley Benton G212Plus V30/Creamback - Front View

Harley Benton G212Plus V30/Creamback – Front View

Harley Benton G212Plus V30/Creamback

Harley Benton G212Plus V30/Creamback – Back Panel

 

Guitar Cab: Closed Back vs. Open Back: Fazit

Ein besser oder schlechter beim Thema Closed Back versus Open Back bei Guitar Cabs gibt es nicht. Es ist wie immer Geschmacksache. Aber man kann gewisse Dinge schon mal grob eingrenzen: Wer auf tiefergelegte Gitarren steht und eher im High-Gain-Bereich unterwegs ist, dem wird ein Closed Back Guitar Cab mit Sicherheit mehr Freude und Druck auf der BĂŒhne erzeugen. Wem ein geschlossenes 4 x12 Cab irgendwie zu hart klingt, der sollte mal ein 2 x12 Cab mit Open Back ausprobieren, das etwas luftiger im Raum klingt. Das Thema Open Back oder Closed Back fĂ€llt beim Recording oder der direkten Abnahme des Lautsprechers nicht so drastisch ins Gewicht – ein leichter Unterschied ist aber schon vorhanden. Sobald ein Raummikrofon ins Spiel kommt wird es dann auch etwas deutlicher.

Hier ist auch noch ein interessantes Video mit Kris und Guillaume zu diesem Thema.

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Meon ist Gitarrist und Blogger. Er arbeitet seit 7 Jahren bei Thomann und ist permanent von Musik, Musikern und Instrumenten umgeben.

2 Kommentare

    Ich benutze beides. Je nach BĂŒhne. Auf der grösseren BĂŒhne kann ich mit der geschlossenen 4/12er den Sound genau ausrichten, da die Boxe fĂŒr mich auch immer Monitor ist. Die offene 2/12er mag ich an den kleineren Orten. Der Raum wird mit dem Sound besser bedient.

    ich hab einen 1×12″ Combo mit offener RĂŒckwand und eine 2×12″ Box, ebenfalls hinten offen und beim combo hab ich mit einem Brett experimentiert. Ich muss sagen, das beim combo die geschlossene RĂŒckwand fĂŒr deutlich mehr Druck in unteren Frequenzbereich sorgt,
    wĂ€hrend bei der 2×12″ Box der Klang eher insgesamt fetter wird…

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