Wohl kaum eine Szene ist derart mit Mythen behaftet wie die Musik-Industrie. Manche davon werden bewusst gestreut, andere haben sich im Laufe der Zeit mit Stille-Post-Faktor in der Öffentlichkeit verirrt. Hier ein paar Beispiele über Musiker und Business von gestern bis heute. 👇
1. Das Alter beeinflusst die Musikkarriere
Zu den größten Mythen der Musikindustrie zählt vermutlich die These, das Alter sei ausschlaggebend für die mögliche Karriere im Business. Höchste Zeit zu begreifen, dass Alter lediglich eine Zahl ist und es für alle Altersstufen die jeweils eigene Zielgruppe gibt.
Die Musikindustrie hat 14-jährige Stars wie damals Grace VanderWaal ebenso hervorgebracht wie die 91-jährige Lata Mangeshkar, die bis zu ihrem Tod 2022 populärste Sängerin Indiens. Es kommt nicht darauf an, wie alt du bist, sondern ob deine Fans dich mögen.
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2. Man muss von Natur aus talentiert sein
Obschon wir Musiker das möglicherweise nicht unbedingt hören wollen, ist es ein großer Irrglaube, dass nur diejenigen es als Musiker schaffen, die von Natur aus talentiert sind. Sicherlich kann überbordendes Talent hilfreich sein, auf der anderen Seite aber auch bremsen.
Denn letztlich ist eine musikalische Karriere vor allem harte und konsequente Arbeit. Niemand fällt einfach aus dem Bett und verkauft Millionen von Alben. Wer sich auf das verlässt, was ihm in die Wiege gelegt wurde, kann von den Fleißigen, Ambitionierten und stets Lernenden leicht überholt werden.
3. Ich brauche nur einen Hit
Viele sind der Meinung, dass ein One-Hit-Wonder ausreicht, um es endgültig geschafft zu haben und bis ans Musikerende sorgenfrei zu leben. Auch wenn es Ausnahmen mit vorgelegten Mega-Hits gibt, ist die Eintagsfliege noch lange keine Garantie für eine dauerhafte Karriere.
Ein Hit reicht nicht aus, um sich zur Ruhe zu setzen. Über Erfolg oder Misserfolg von Musikern entscheidet das Wissen darüber, welches die nächsten Schritte sind. Gerade in unserer mehr als schnelllebigen Zeit sind die Peaks des Hypes schnell wieder geschmolzener Schnee von gestern.
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4. Große Verstärker bringen großen Sound
Nicht selten werden bei Rockkonzerten riesige Wände von gestapelten Boxen und Verstärkern aufgebaut. Zumindest den Fans wird damit bereits optisch der druckvoll brachiale Sound suggeriert. Verbleibt die Frage, ob solche Wände wirklich den großen und raumfüllenden Klang bringen. Die Wahrheit ist, dass die meisten dieser Wände simple Attrappen sind.
Mit solchen Soundwänden wäre auf der Bühne kein vernünftiger Mix machbar und die Musiker könnten so nicht spielen. Kleinere Verstärker lassen sich schneller in die Sättigung treiben. Heutzutage werden kleinere Amps als Backline genutzt und die auf das Publikum strahlenden Boxen bei großen Events üblicherweise vor der Bühne aufgehängt.
Verstärker bei Thomann findest du unter diesem Link.
5. Die schlechteste Band der Welt
Vom Magazin Rolling Stone werden regelmäßig Ranglisten veröffentlicht, beispielsweise zu den besten Songs oder besten Bands der Geschichte. Doch wer ist eigentlich die schlechteste Band der Welt? Während sich beispielsweise die Leningrad Cowboys selbst als die schlechteste Band der Welt vermarkten, sehen die Algorithmen der Suchmaschinen das anders.
Google, Bing und Yahoo benennen nämlich Acts wie Nickelback und sogar die von vielen geliebte Band Pink Floyd. Euer Ernst? Ist damit nun endgültig bewiesen, dass Algorithmen nicht musikalisch sein können? Und was heißt eigentlich immer dieses „aller Zeiten“? Wir sind ja noch längst nicht am Ende.
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6. Wer die Soli gespielt hat
John Lennon und Paul McCartney sehen sich als Schreiber für die größten Hits der Beatles verantwortlich. Allerdings gibt es auch Songs, denen George Harrison seinen Stempel aufgedrückt hat. „While my Guitar Gently Weeps“ ist eines der Beispiele dafür, gilt als sein Baby und hat seinen Ruf als Gitarrenheld gefestigt.
Nur hat er die Soli in dem ruhigen Stück gar nicht eingespielt. Stattdessen war dafür ein gewisser Eric Clapton verantwortlich, der auf Drängen seines Freundes einige Parts geschrieben und auf Harrisons Gitarre eingespielt hatte. Clapton bestätigte recht spät, was bereits Biografen der Beatles zuvor geschrieben hatten.
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7. Als hätten wir’s gewusst: Elvis lebt
Zu den sich am längsten haltenden Mythen zählt die Behauptung eingefleischter Fans des King of Rock’n’Roll, Elvis Presley lebt. Verstorben war er am 16. August 1977, aufgefunden im Badezimmer von seiner Freundin, mit dem Gesicht nach unten liegend in seinem Erbrochenen.

Um 15:00 Uhr stellten die Ärzte seinen Tod fest. Der aber sei – so die Verschwörungstheoretiker – nur vorgetäuscht. Die behaupten nämlich, in dem verdammt schweren Sarg wäre angeblich eine Wachsfigur beerdigt worden. Im Sarg soll sogar eine Klimaanlage eingebaut worden sein, um das Schmelzen der Wachsfigur zu verhindern. Fans seid tapfer, aber solcher Nonsens gehört eindeutig ins Reich der Mythen.
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8. Die Musikindustrie ist tot
Zumindest die ewig Gestrigen reklamieren immer wieder, die Musikindustrie sei tot. Okay, die Verkäufe von Alben sind massiv eingebrochen. Tatsächlich aber ist die Nachfrage nach guter Musik so hoch wie nie zuvor.
Faktisch haben die umstrittenen Streamingdienste das Interesse am Musikkonsum deutlich gesteigert, die Hörgewohnheiten der Menschen erweitert und somit die Wahrscheinlichkeit des Verkaufs von physischen Tonträgern sogar gesteigert.
Selbst Musik, die vor Hunderten von Jahren entstanden ist, erlebt im digitalen Zeitalter ein Comeback. So verzeichnete Mozart 2016 einen der höchsten Plattenverkäufe überhaupt. Tatsache ist: Die Musikindustrie ist quicklebendig.
9. Likes führen automatisch zu Ticketverkäufen
Die Nutzung der sozialen Medien hat sich längst als einfachster Weg etabliert, sich eine Fangemeinde aufzubauen und die Musik bequem von der Couch aus zu vermarkten. Exakt das ist der Grund, weshalb so viele Bands, Musiker und Künstler sie nutzen.
Beispielsweise Adele ist ein Paradebeispiel dafür. Tatsächlich aber führt die mediale Reichweite nicht automatisch zu Ticketverkäufen, erst recht nicht die künstlich aufgebaute. Vielmehr ist es wichtig, eine starke Base echter Fans aufzubauen, als nutzlose – möglicherweise gekaufte – Follower zu haben.
10. Streaming-Portale sind im Musik-Business tätig
Streaming-Dienste wie Spotify, TikTok und YouTube wird zugeschrieben, sie seien im Musikgeschäft tätig. Obwohl sie oftmals insbesondere von Acts der Generation Z aktiv genutzt werden, um Songs zu pushen, ist der Ansatz eigentlich ein ganz anderer. Denn diese Unternehmen sind grundsätzlich nicht in der Musikbranche, sondern im Datengeschäft tätig.
In großem Umfang nutzen diese Unternehmen Algorithmen und KI insbesondere dafür, ihre Werbung zu verkaufen. Gesammelt werden demografische, verhaltens- und kontextbezogene Daten sowie diverse weitere, man spricht hier vom „gläsernen User“.
Die Ausschüttungen an die Künstler sind leider extrem gering, doch selbst das, was die Konzerne sich einstreichen, ist nicht das eigentliche Kerngeschäft.
Musik-Mythen: dein Feedback
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