4. Pedal-Wah

Das Wah-Pedal, auch als Pedal-Wah-Effekt bezeichnet, ist ein Klassiker und wird bis heute nach dem gleichen Prinzip hergestellt wie in den 1960er Jahren: Die Pedalwippe bewegt eine Zahnstange, die wiederum ein Poti antreibt, das ein Bandpass-Filter steuert. Zusätzliche Regelmöglichkeiten oder sonstige Extras gibt es keine. Die Anschlüsse für Gitarre und Verstärker findet man an den beiden Seiten, und der Effekt wird mit dem Fußschalter unter der Wippe mit einem beherzten Durchtreten in Richtung Fußspitze „angetreten“. Ältere Pedale werden nahezu ausschließlich von einer 9V-Batterie gespeist, die man erst nach Abschrauben der Bodenplatte wechseln kann. Die meisten ak-tuellen Pedale verfügen zusätzlich über einen Netzteilanschluss für ein Standard 9V-Netzteil. Das bekannteste und am weitesten verbreitete Pedal in dieser Kategorie ist das Dunlop Cry Baby. Aber natürlich wurde im Laufe der Jahre auch mit dem Wah-Effekt experimentiert und neben dem puristischen Klassiker gibt es Versionen, bei denen man die Frequenzbreite (Q) genauer einstellen kann oder die zusätzlich einen Fuzz- oder Over-drive-Effekt integriert haben.

Ein Beispiel ist der Hersteller Morley, der schon recht früh andere Wege ging und statt des Potentiometers eine Fotozelle zur Steuerung des Effekts nutzte. Der Vorteil: Das Poti in einem Wah-Pedal ist quasi die Achillesferse, denn man kann es nicht wirklich vor Staub und Schmutz schützen und die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass es irgendwann zu kratzen und knistern anfängt und eventuell getauscht werden muss. In dieser Hinsicht hat eine verschleißfreie Fotozelle natürlich die Nase vorn, obwohl Pedale mit ihr auch ein wenig anders klingen, aber das ist reine Geschmacksache. Eine weiterer Unterschied zwischen Morley-Pedalen und dem Original-Wah ist der Pedalweg, der bei einem Morley etwas länger ist und dadurch feinere Einstellungen des Mittenboosts zulassen. Mittlerweile gibt es auch Wah-Pedale mit digitaler Klangerzeugung, die mit ihrer Rechenleistung mitunter den Sound gleich mehrerer Wah-Pedal-Klassiker virtuell nachbilden können. Auch hier braucht es kein Potentiometer, das verschleißen und Störgeräusche produzieren könnte.

Wie und wo kann kann ich ein Wah-Pedal einsetzen?


Beim Spielen mit dem Wah-Pedal gibt es eigentlich keine Grenzen und erlaubt ist, was gefällt. Der typische Wah-Effekt ergibt sich, wenn man das Pedal ganz einfach in einem konstanten Tempo auf- und abbewegt, meist in Viertel- oder Achtelnoten, und dabei spielt. Oder man spielt einen Ton oder Akkord und nimmt die weitere Bearbeitung per Pedal vor. Ein anderer Einsatzbereich ergibt sich, wenn man die Pedalwippe in einer bestimmten Position stehen lässt, um einen bestimmten Frequenzbereich anzuheben. Zum Beispiel zur Betonung der tiefen Mitten für einen muffigen Sound, den Mark Knopfler auf der Bühne für den Song Money For Nothing auf diese Weise generiert hat – oder für die entgegengesetzte Variante den Effekt einschalten und das Pedal komplett durchtreten. Ergebnis ist ein spitzer, aggressiver Sound wie beim Solo von Whole Lotta Love (Led Zeppelin). Auch zur Erzeugung eines gewollten Feedbacks ist ein Wah-Pedal ideal geeignet. Dafür sollte man die Wippe langsam bewegen, um die Frequenz zu finden, bei der sich die Rückkopplung allmählich aufschaukelt.

Hier sind einige Audiobeispiele mit unterschiedlichen Einsatzbereichen:

Clean: Langsame Pedalbewegung (Heel > Toe)

Clean: Schnelle Pedalbewegung

Clean: Pedal Heel Pos. > Pedal Toe Pos.

Clean: Deadnotes mit Auf- und Abbewegung

Clean: Viertelbewegung - Akkorde und Ghostnotes

Clean: Langsame Bewegung über einen Takt mit Akkorden

Clean: Aua…

Overdrive: Viertelbewegung Single Notes

Overdrive: Fixed Wah Heel Position

Overdrive: Fixed Wah Toe Position

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