Wer analoge Synthesizer nutzt, kommt nicht immer und nicht in jeder Situation mit dem Ohr alleine zur perfekten Stimmung. Ein Stimmgerät kann diesen Prozess erheblich erleichtern. Doch nicht jedes Gerät, das für Gitarren taugt, ist auch für Synthesizer geeignet. Nach einiger Suche bin ich schließlich auf das Korg ST1K gestoßen – und was die Funktion angeht, wurde ich nicht enttäuscht. Die Reaktionsgeschwindigkeit ist schnell, die Anzeige klar ablesbar, und die kompakte Bauweise macht es sowohl im Studio als auch im Live-Setup zu einem praktischen Begleiter. Ein angenehmer Pluspunkt ist der beigelegte Adapter von 3,5 mm auf 6,3 mm Klinke - der jedoch eher zweckmäßig als wertig wirkt. Der Algorithmus wurde laut Korg speziell für Synthesizer optimiert, und nach meinen bisherigen Tests kann ich das bestätigen – das Gerät erkennt sauber und zuverlässig die Tonhöhe.
Doch so gut es funktioniert, so ernüchternd ist die Verarbeitung. Das Gehäuse besteht aus billig wirkendem Plastik und hinterlässt einen lieblosen Eindruck. Die drei seitlichen Gummitaster für Power, Kalibrierung und Display-Einstellungen sind zwar funktional, vermitteln aber keinen langlebigen Eindruck. Besonders kritisch sehe ich die Klinkenbuchsen – sie scheinen nur durch Lötpunkte auf der verbauten Platine stabilisiert zu sein, was nicht unbedingt für Langlebigkeit spricht. Noch ärgerlicher ist die Energieversorgung: Statt eines fest verbauten Akkus mit USB-C-Lademöglichkeit, wie es 2025 eigentlich Standard sein sollte, setzt Korg auf zwei AAA-Batterien – die nicht einmal beiliegen. Dass ein renommiertes Unternehmen wie Korg so ein technisch hervorragendes Gerät in ein derart liebloses und billig wirkendes Gehäuse steckt, ist enttäuschend. Dass nicht einmal zwei AAA-Batterien beiliegen, ist enttäuschend.
Das ST1K ist ein Stimmgerät mit zwei Gesichtern: technisch präzise und durchdacht, aber optisch und haptisch auf dem Niveau eines Werbegeschenkes. Wer über die mäßige Haptik und die fragil wirkenden Buchsen hinwegsehen kann, bekommt allerdings ein exzellent funktionierendes Tool. Aber für den aufgerufenen Preis hätte ich mir zumindest ein stabileres Gehäuse und eine modernere Stromversorgung gewünscht. Ich wäre bereit gewesen, 20 Euro mehr zu zahlen, wenn ich dafür ein Metallgehäuse, Akku und eine Front aus kratzresistentem Gorilla-Glas bekommen hätte, das nicht nach Wegwerfprodukt aussieht.
Technisch gesehen wären es meiner Meinung nach 4,5 - 5 Sterne gewesen. Verarbeitung und Materialwahl sowie Lieferumfang eher 1 Stern. Unterm Strich führt das zu einer meiner Meinung nach fairen, aber ernüchternden 3-Sterne-Bewertung.
Vorteile
+ Schnelle und präzise Stimm-Erkennung
+ Gut ablesbares Display
+ Kompakte Bauweise
+ Synthesizer-optimierter Algorithmus
+ 3,5 mm auf 6,3 mm Klinke-Adapter inklusive
Nachteile
- Gehäuse aus optisch und haptisch nicht überzeugendem Plastik
- Klinkenbuchsen wirken fragil und wenig haltbar
- Kein Akku, sondern AAA-Batterien (nicht im Lieferumfang)