Es gibt Musikinstrumente, denen nachgesagt wird, man könne sie vergleichsweise einfach erlernen, und solche, bei denen Einsteiger eine gute Portion Durchhaltevermögen im GepĂ€ck haben mĂŒssen, um sich nicht die musikalischen ZĂ€hne auszubeiĂen. đ” Aber die These wackelt, und gerade diese Instrumente haben auch ihren auĂergewöhnlichen Reiz.
Eine Frage von Perspektive, Kriterien und Zielsetzung
Letztlich bleibt eine Einordnung des Schwierigkeitsgrads eine Frage der Perspektive, der dafĂŒr herangezogenen Kriterien, der Songauswahl und schlussendlich des Ziels. Klar, bei manchen Musikinstrumenten wie dem Klavier, der Mundharmonika oder dem Schlagzeug, ist es relativ simpel, die ersten Töne zu spielen. Doch spĂ€testens mit Spieltechniken fĂŒr Fortgeschrittene wird es hochkomplex; ein Ende des musikalischen Horizonts glĂŒcklicherweise nicht absehbar.

Der Unterschied zwischen lernen und meistern
Tatsache bleibt, dass es Instrumente gibt, bei denen es lĂ€nger dauert, ihnen kontrollierte Töne oder ĂŒberhaupt Töne zu entlocken. Auch solche, bei denen erst die körperlichen Voraussetzungen und FĂ€higkeiten geschaffen werden mĂŒssen. Aber exakt das macht ja die âFaszination Musikâ aus. Zwischen Lernen und Meistern liegen Welten. Schauen wir auf ein paar Kandidaten, die gefĂŒhlt schwerer erlernbar sind.

1. Oboe â Herausforderungen des Doppelrohrblatts
Die Oboe liefert wunderschöne KlĂ€nge, wenn sie denn beherrscht wird. Dabei ist es schon hochgradig herausfordernd, ĂŒberhaupt die ersten Töne auf dem Holzblasinstrument zu spielen. Zu den Besonderheiten zĂ€hlt, dass die Tonerzeugung ĂŒber ein Doppelrohrblatt erfolgt: zwei aufeinander schwingende HolzplĂ€ttchen. Wie ein Luftballon verlangt die Oboe nach reichlich Luft, Druck und vernĂŒnftiger Atemtechnik. Mit der guten Portion Durchhaltevermögen und einer vernĂŒnftigen Ausbildung schaffst du das!

2. Waldhorn â fĂŒr die groĂen Emotionen
Auch das Waldhorn gehört zweifellos zu den anspruchsvollen Blasinstrumenten. Das Horn zeichnet sich durch ein langes Rohr bei zugleich enger Mensur aus, was die Kontrolle der Töne maĂgeblich erschwert. Auch fĂŒr erfahrene Hornisten ist die stimmige Intonation oftmals schwierig. Hinzu kommen Techniken wie das Stopfen mit der rechten Hand. Aber es lohnt sich und weshalb solltest du das nicht hinbekommen, immerhin ist das Waldhorn das Instrument der groĂen Emotionen.

3. Geige
Die Violine zĂ€hlt zu den beliebtesten klassischen Instrumenten, obschon sie zu den eher schwierig zu erlernenden gehört. Nichts ist unmöglich und Kids können sehr frĂŒhzeitig auf der Geige beginnen und im Laufe der Zeit mit dem Instrument zu verschmelzen. Bis Einsteiger jedoch von anfangs quietschend kratzigen und auch immer wieder schiefen Tönen zu dem gewĂŒnscht schönen Klang kommen, kann es durchaus ein bis zwei Jahre dauern. Und das ist erst der Anfang. Nicht verzagen, durchhalten! Immer entspannt bleiben; die Zeit spielt dir in die Violinisten-HĂ€nde.

4. Harfe
Nicht umsonst gehört die Harfe â insbesondere in der AusfĂŒhrung als Pedalharfe â zu den wohl am schwierigsten erlernbaren Instrumenten. ZunĂ€chst ist das Instrument groĂ und mit reichlich Saiten bestĂŒckt, die beidhĂ€ndig gezupft werden. DarĂŒber hinaus gibt es je nach Art des Instruments bis zu sieben Pedale, mit denen die Tonhöhe der Saiten wĂ€hrend des Spielens verĂ€ndert wird: Hohe Koordinationsanforderungen fĂŒr zauberhafte KlĂ€nge! Verstehe es als Challenge; was andere können, kannst du auch!

5. Orgel â fĂŒr musikalische Artisten
Das menschliche Gehirn hat Schwierigkeiten die Hand- bzw. Finger- und FuĂbewegungen zeitgleich miteinander zu koordinieren. Das ist ein KunststĂŒck, das bei Orgel, Pfeifenorgel, Sakralorgel und Co. wie beim Schlagzeug lange trainiert werden muss. WĂ€hrend die HĂ€nde fĂŒr die Manuale, Register und Sounds zustĂ€ndig sind, kĂŒmmern die FĂŒĂe sich um die Tasten-Pedale im Bass, sodass die epochalen KlĂ€nge verwoben werden. Und ja, das ist nicht einfach, aber wirklich beeindruckend. Kunst kommt von âkönnenâ; Schritt fĂŒr Schritt erarbeitest du dir dein Terrain.

6. Schlagzeug
Ebenso steht die unabhĂ€ngige Koordination der GliedmaĂen beim Schlagzeug-Spielen im Mittelpunkt. Die Rede ist davon, dass Arme und FĂŒĂe autark arbeiten und die linke und rechte GehirnhĂ€lfte voneinander getrennt werden mĂŒssen. Drummer dĂŒrfen wĂ€hrend des Songs gar nicht mehr nachdenken. Der erste simple Vierteltakt ist leicht eingeĂŒbt, aber bis das Ganze mit den filigranen Spieltechniken wirklich groovt, sind mit Sicherheit etliche Sticks und Felle durchgespielt. Mit konsequentem Ăben entwickelst du dich zum rhythmischen Multitasker.

7. Dudelsack
Der Dudelsack ist der Schwierigkeitsklassiker, wenn es um die körperlichen Herausforderungen geht. Ob Great Highland Bagpipe, Smallpipe, Borderpipe oder HĂŒmmelchen, die benötigte Luft beim Spielen ist enorm. Und wĂ€hrend man kontinuierlich hineinblĂ€st, muss die zeitgleich mit dem Arm wieder herausgepumpt werden. Dennoch: Dudelsack kann jeder lernen, der genug Ausdauer, FleiĂ und Geduld mitbringt.

8. Sitar â indische Kultur inklusive
Die typisch schnarrende, obertonreiche Klang der Sitar hat fĂŒr unsere westlichen Ohren seinen ganz eigenen Reiz. Die Schwierigkeit des Instrumentes beschrĂ€nkt sich nicht nur auf die Melodie-, Bordun- und Resonanzsaiten und die ungewöhnliche Spielweise. Vielmehr muss man fĂŒr das authentische Spiel auch tief in alle Facetten der indischen Kultur und klassisch-indischen Raga-Musik eintauchen. Eine spannende und unbedingt lohnenswerte Reise, bei der deine Inspiration dein gröĂter Helfer ist.

9. Gitarre â grenzenlos
Immer wieder wird die Gitarre genannt, wenn es um âeinfach zu lernendeâ Instrumente geht. Und sicherlich gehört zu ihren VorzĂŒgen, dass die ersten Töne, Akkorde und Liedbegleitungen motivierend schnell spielbar sind; selbst wenn die Fingerkuppen schmerzen. Vergessen wird leider, wie lang der Weg bis zu den abgefahrenen Soli im Heavy Metal, Improvisationen im Blues, Fingerstyle-Passagen im Crossover und niemals vergessenen Licks ist. Ein Ende beim Lernen gibt es nicht; die Gitarre ist grenzenlos. Wenn man ĂŒber die Gitarre sagt, sie sei einfach zu lernen, ist sie beleidigt. Sie muss ja nicht wissen, dass du das anders siehst.

10. Die menschliche Stimme
Auch die Stimme ist bekanntlich ein Instrument. Einfach durch die Gegend zu grölen wie auf Malle oder im FuĂballstadion, ist kein Problem. Das hat aber mit Gesang herzlich wenig zu tun. Von absoluten Naturtalenten abgesehen, muss gerade die Gesangsstimme ĂŒber Jahre hinweg ausgebildet und geformt werden, damit keine körperlichen SchĂ€den durch falsche Technik entstehen, das Publikum mit staunenden Augen applaudiert und Autotune nicht ĂŒbertrieben wird. Der Vorteil: Deine Stimme hast du jederzeit dabei. Du kannst singen, wann und wo es dir passt.đ

Dein Feedback: Welches der Instrumente glaubst du, ist schwierig zu erlernen?
Na dann, wir sind gespannt auf deinen Kommentar, welches du fĂŒr das am schwersten zu lernende Instrument hĂ€ltst. Generell: Eine Herausforderung ist nie schlecht! đ
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