Hatte mir das Pedal zusammen mit Vertex Steel String MKII gekauft, da ich etwas mehr Dumblesound auf meinem Pedalboard brachte. Wo der Steel String sehr clean blieb, ist dieses Pedal eine ganz andere Hausnummer.
[Verarbeitung]
Das Pedal wirkt sehr solide und ist aus gefalteten Stahl gefertigt. Die Potis und Buchsen sind alle am Gehäuse angebracht und sind sehr robust. An sich wackelt nichts. Der Fußschalter hat einen leichten klick und bleib leichtgängig. Einziges Manko ist die auf der Platine angelötete Stromversorgung, allerdings hab ich hier auch schon deutlich schlechtere Verarbeitungen gesehen und diese wirkt am stabilsten (von dem was ich kenne). Die Oberfläche ist leicht texturiert und gibt den Pedal daher eine sehr edle Haptik. Das Pedal kann übrigens nicht mit einer Batterie betrieben werden.
[Bedienung]
Das Pedal komm mit vier Potis daher. Master für die Gesamtlautstärke des Pedals. Level für das Regeln eines zusätzlichen Boosts in die Eingangsstufe des Pedals. Ration für die Mischung zwischen clean Signal und dem Verzerrten Signal. Und Filter zur Auswahl der Mittenfrequenzbetonung. Das Master-Poti ist seltsamerweise gesteppt und bietet daher nur bedingt Regelmöglichkeiten. Die Potis Level, Ratio und Filter sind leider nur die Schafte der Potentiometer und daher nur schwer abzulesen.
[Sound]
Wer einen subtilen Overdrive sucht ist hier leider fehl am platz. Das pedal ist schon bei geringer Einstellung des Level-Reglers deutlich am verzerren. Höhere Einstellungen im Level geben dann noch mehr Zerre, sodass man schon fast von einem Fuzzsound ausgehen kann. Über die Ratio lässt sich dann aber das Cleansignal wieder abzumischen, wodurch die Dynamik des Attacks erhalten bleibt. Bei niedrigerem Level bleibt die Verzerrung noch sehr rissig, wodurch sich Rythmpats sehr gut spielen lassen. Danach wird die Verzerrung aber so Fett, dass eigentlich nur noch Singlenotes gut klingen. Akkorde sind dann eindeutig zu viel. Klanglich bleibt der Charakter der Verzerrung sehr kompakt und es wird nie schrill. Eher die Tiefmitten liegen hier im Fokus und geben beispielsweise dem Solospiel eine unglaubliche Tragfähigkeit. Ansonsten würde ich die klang eher zwischen einem aufgedrehten Fender und einem Marshall JTM sehen. Der Bass bleibt stabil und wird nicht dick. Die Mitten werden deutlich angedickt und tragen alles. Und die Höhen bleiben sehr zivilisiert und fast etwas bedeckt. Grundsätzlich muss aber eins gesagt sein, der Sound funktioniert gerade weil er mit dem Cleansound gemischt wird. Wer diesen gelayerten klang überhaupt nicht mag, wie er auch bei Tubescreamern zu finden ist, wird hier auch leider nicht fündig. Auch mit anderen Zerren harmoniert der Ultraphonix ziemlich gut. So lässt sich beispielsweise meine Bluesbreakerkopie noch um einiges andicken.
[Fazit]
Rhythmusgitarristen sollten lieber lieber vorsichtig sein, da das Pedal sehr schnell zu fett wird. Wer aber einen dicken tragenden Leadsound sucht, der fast wie ein Fuzz ist ohne die Arktikulation zu verlieren, ist hier goldrichtig. Die Bedienung ist eher Set and forget und die Konstruktion ist allemal für den Liveeinsatz geeignet.