LIEFERUNG und VERPACKUNG
Der Produktionstisch Miza 88 XL Black Cherry wird in zwei mächtigen Karton-Spanplatten-Kisten (70kg und 40kg) geliefert, die sogar verschraubt sind. Also nicht die Wabenkartons, die man sonst so kennt. Das lies hoffen und die Vorfreude steigen.
Leider kam nach dem Öffnen der Transportkisten und dem entkleiden der Einzelteile aus ihrer Schaumstoffummantelung, die erste und zugleich schwerste Enttäuschung: Es handelt sich hier nicht um eine Echtholzfurnier (wie auf der Website von Thomann beschrieben), sondern um eine billige Foliendrucknachbildung einer Echtholzfurnier.
VERARBEITUNG und QUALITÄT
Positiv denkend, packte ich aber weiter aus, zumal ich zu diesem Zeitpunkt noch die Hoffnung hatte, dass zumindest die Arbeitsplatte eine Deckschicht aus Kirchholzfurnier hat. Doch leider wurde auch diese Erwartung enttäuscht.
Etwas zögerlich - ich überlegte, ob ich den Tisch überhaupt zusammenbauen oder ihn lieber gleich zurückschicken sollte - begann ich den Tisch nun zusammenzubauen. Obwohl die Aufbauanleitung minimalistisch ist, lässt sich der Tisch nach einigem Begutachten der Einzelteile recht zügig und unkompliziert zusammenbauen. Das geht sogar alleine ganz gut.
Leider gibt es auch hier Materialmängel zu beanstanden: Die Metallbolzen sind relativ weich und verbiegen sich recht leicht beim Fixieren mit dem Exzenter. Trotz gefühlvollem Drehen der Exzenter haben sich während der Montage zumindest drei Bolzen verformt. Das ist nicht weiter schlimm, wenn man den Tisch nicht wieder auseinanderbauen möchte, sollte aber nicht sein, zumal auch die seitliche Versteifung darunter leidet.
Ein weiterer optischer und ärgerlicher Mangel sind die Spanplattenkanten. Auch hier kommen keine Echtholzklebekanten zum Einsatz, sondern die recht günstigen und leider sehr billig wirkenden Plastikkanten. Leider sind die Kanten recht unsauber verklebt oder um 1mm zu klein dimensioniert, auf jeden Fall blitzt der helle Plattenuntergrund (Span bzw. die unbedruckte weiße Fläche der Furnierfolie) unangenehm hervor und vernichtet endgültig jegliches Gefühl von wertigem Studiomöbel. - Auf den gut fotografierten Produktfotos sieht man das freilich nicht.
Die Furnierimitatfolie ist sehr anfällig für Kratzer (z.B. durch Verschieben einer Konsole auf der Arbeitsfläche) und so verwundert es nicht, dass einige kleine Kratzer bereits bei der Produktion entstanden sein dürften. In meinem Fall waren sie aber meist in einem nicht sichtbaren Bereich (innenliegend) des Tisches. Ein Kratzer und sogar eine geklebte Ecke fand ich jedoch auf der linken vorderen Seite der Arbeitsplatte.
Meiner Meinung nach hat die Firma Zaor extreme Probleme mit der Qualitätskontrolle, denn ein Tisch um € 849,- dürfte einfach nicht diese vielen Mängel haben. Mal davon abgesehen, dass eine Imitatfolie weder in Farbe und Haptik, noch in Widerstandsfähigkeit einer Echtholzfurnier das Wasser reichen kann. - Dies dann trotzdem als Echtholzfurnier zu bezeichnen ist eigentlich unverschämt.
DESIGN und FUNKTIONALITÄT
Nachdem die Qualität so enttäuschend ist, muss der Tisch zumindest in Design und Funktionalität überzeugen. Im Großen und Ganzen tut er das.
Da jeder seine eigenen Vorlieben hat, kann ich hier nur subjektiv feststellen, dass mir die Keyboardlade ein wenig zu niedrig und die Arbeitsfläche ein wenig zu hoch ist. Wenn ich in erster Linie mit Konsolen arbeite, dann muss ich meinen Bürostuhl ganz hochpumpen, beim Keyboardspielen aber wieder absenken. - Ergonomisch ist das nicht, aber irgendwo muss man einen Kompromiss finden, wenn man drei Arbeitsplatzflächen übereinander stapelt.
Der Auszug läuft auf meinem Parkettboden ein wenig schwer, zerkratzt diesen aber nicht, da es sich um Gummirollen handelt. Pluspunkt. Die Rollen und Schienen funktionieren insgesamt gut.
Schade finde ich, dass der untere Querbalken nicht mit dem Auszug mitläuft. Ich dachte, dass ich die Pedale daraufstellen könne und diese dann beim Herausziehen der Lade im selben Abstand mit herausfahren. Der Querbalken ist aber fix mit der Oberkonstruktion verbunden und bewegt sich daher nicht. Wenn man nicht gerade extrem lange Beine hat, dann erreicht man die Pedal so nicht mehr. Also müssen die Pedale wie bisher manuell platzieren werden. Naja.
Die Monitorablage hat leider keine Kabeldurchlässe. Man muss die entweder selbst in die Spanplatte einschneiden oder die Kabel hinten herunter hängen lassen. Wer den Tisch an die Wand stellt, kommt eigentlich um einen Kabeldurchlass nicht herum.
FAZIT:
Schönes Design, recht gute, aber verbesserungsfähige Funktionalität stehen einer schlechten Verarbeitung und einem dadurch nicht gerechtfertigten Preis gegenüber. Das ist Schade, denn mit etwas mehr Qualität hätte der Tisch durchwegs Potential.