Ăber die VerarbeitungsqualitĂ€t und AusfĂ€lle verschiedener Art ist vieles bekannt, das lasse ich hier aus, mein GerĂ€t weist bislang keine Fehler auf, jedoch habe ich den Faderknopf noch nicht installiert und wĂŒrde das auch sehr behutsam und ĂŒberlegt angehen.
Der Eindruck, dass TE ein Produkt auf den Markt brachte, welches sich (noch) nicht recht weder der Pocket Operator - Gattung, noch der einer sampelnden Groovebox zuordnen lĂ€sst, drĂ€ngt sich mir auf, wenngleich ich einrĂ€ume, dass der Spagat schwierig ist, noch dazu mit derart hippen AnsprĂŒchen an das Design und somit an eine Ă€uĂerliche Einzigartigkeit - sieht man von der unpraktikablen Verpackung einmal ab.
Vorteile sehe ich bei der Haptik insgesamt, dem groĂen Display, dem intuitiven Zugang zum Sampling und zu dem notizblockgleich zĂŒgigen Erstellen von Sequenzen, dem sehr guten, eingebauten Mikro (und der Einpegelbarkeit), dem brauchbaren Lautsprecher, der allgemeinen SoundqualitĂ€t und der QualitĂ€t der (wenigen) zur VerfĂŒgung stehenden Effekte, bei den mitgelieferten Samples (dem GroĂteil davon), dem Aspekt der PortabilitĂ€t (Gewicht und GehĂ€usegröĂe), dem Online- Sampletool, und der sehr gelungenen allgemeinen Andersartigkeit bzw. der Anlehnung an einen Tischkalkulator mit Lego-KompatibilitĂ€t, Chapeau! Kritisch wird es fĂŒr mich bei TE's VerstĂ€ndnis von Scenes, hier hĂ€tte ich mir das Prinzip z.B. eines Yamaha SU700 gewĂŒnscht, wo mit jeder Scene u.a. andere FX und ein komplett alternatives Setting möglich ist.
Soweit kann ich mir das alles aber schon einmal unter der PrÀmisse eines fortgeschrittenen Notizblocks als plausibles GerÀteprinzip vorstellen, jedoch stimmt mich ein Bruch zur hauseigenen PO-Miniserie doch nachdenklich: Warum kann man z.B. die Punch-FX nicht in die Sequenz aufzeichnen? Das sollte im Rahmen eines Updates nachgereicht werden.
Stereo - Resampling inkl. FX ist ein vielfach geĂ€uĂerter Wunsch und ein Tribut an den Standard heutiger Sample-Boxen, wenngleich man sicher den Preis von rund 350⏠sehen muss; das Teil ist eben keine Superbox Ă la SP404 Mk2, z.B., das Feature wĂ€re natĂŒrlich dennoch als Update ein Segen, ebenso wie das Nachreichen eines Song-Modes oder wenigstens des Pattern-Chainings.
Das Sampeln per Dauerdruck auf die entsprechende Taste wurde von der kleinen PO-Serie ĂŒbernommen, soweit plausibel, dennoch - bei dieser guten Haptik - PO soll erwachsen geworden sein - praktisch eine ziemliche Zumutung fĂŒr z.B. Gitarristen. Die Aufzeichnung der Faderbewegung ist hingegen ein Sprung nach vorne und erlaubt eine programmierte Dynamik in vielen verschiedenen Parametern. Jedoch: Die Regelbarkeit des FX - Sends lediglich pro kompletter Group (von 4) lĂ€sst es noch schmerzhafter erscheinen, dass nur insgesamt ein Effekt, plus Master-Compressor je Projekt nutzbar ist, somit ist in dieser Hinsicht eine Unterlegenheit sogar gegenĂŒber dem Sonicware LoFi 12 festzustellen, der noch dazu in einer deutlich niedrigeren Preisliga unterwegs ist.
Sicher wird TE es vermeiden, ein Featureset analog der wesentlich teureren portablen GerÀte aus ihrem Portfolio nachzureichen, schon um Kannibalisierung zu vermeiden.
Der Sequenzer ist pfiffig (autosave) aber rudimentĂ€r aufgebaut, was jedoch die Bedienung vereinfacht, und zum Sampeln fĂ€llt mir noch ein, dass die Bearbeitung durch das automatische Abspielen des Samples, z.B. beim auf Gehör basierenden Zuschneiden, wunderbar einfach zu handhaben ist, ohne noch per Hand das Sample triggern zu mĂŒssen.
Was bleibt fĂŒr mich als Fazit: Es ist ein Notizbuch mit Appeal in Haptik und im Design, zu einem guten Preis. Somit ist es entweder Zuarbeiter fĂŒr andere Plattformen - Hardware wie Software, oder fĂŒr sich genommen ein kreatives Musiktool ohne den Anspruch ansatzweise zu erheben, vollstĂ€ndig zu sein bzw. zu werden. Ob ich es behalte, hĂ€ngt fĂŒr mich von den Updates ab, die noch kommen. An den 64MB störe ich mich nicht - Notizblöcke haben nicht den Umfang eines Brockhaus..., aber es dĂŒrfte im obigen Sinne hier und da noch alles ein wenig runder werden aus meiner Sicht, ohne seine EigenstĂ€ndigkeit einzubĂŒĂen.
Dies sollte Teenage Engineering locker gelingen.