Ich habe mir geschworen, eine hochwertige akustische Gitarre nur nach ausgiebigem Antesten zu kaufen. Nachdem ich die P5DC gesehen hatte, bereits vorher begeistert von Takamine Gitarren war und kein Händler in meiner Nähe das gute Stück im Laden hatte, entschloss ich mich die Gitarre einfach zu bestellen und sie im näheren Musikladen auf Herz und Nieren zu prüfen - es hat sich gelohnt! Meine Vermutungen über das Instrument wurden bestätigt, wenn nicht übertroffen! Ich bin dabei äußerst rational an das Probespielen heran gegangen, hätte keine Skrupel gehabt, die P5DC wieder zurück zu senden, wenn sie mir nicht gefallen hätte. Daher: das soll keine Lobhudelei sein, sondern meine ehrlichen Erfahrungen mit dem Instrument.
Die Features:
Meine P5DC hat bereits den neuen CoolTube Preamp mit an Bord. Dieser hat ein sehr genau funktionierendes und äußerst schnell ansprechendes Stimmgerät. Neben dem Bass-/Mitte-/Höhenregler gibt es die Möglichkeit, den Frequenzbereich für die Mitten zwischen 250Hz bis 5Khz stufenlos auszuwählen. Eine Feine Anpassung von Korrekturen ist somit gut möglich. Zusätzlich ist ein Notch-Filter verbaut, um Feedback raus zu bekommen. Augenmerk ist jedoch der CoolTube-Regler, der stufenlos die verbaute 12AU7-Vorstufenröhre ansteuert. Das ist nicht nur ein Gag, sondern verändert den Sound drastisch! Er wird dicker, lauter und wärmer bis hin zu einem leicht angezerrten Sound bei Maximalstellung. Außerdem gibt es auch noch die Möglichkeit, einen zweiten Tonabnehmer mit dem Preamp zu verbinden. Die Lautstärke des bereits verbauten und des zweiten Tonabnehmers können separat voneinander eingestellt werden! Ein wirklich toller Preamp!
Als Brücke kommt eine geteilte zum Einsatz, die die nicht ummantelten Saiten leicht nach hinten setzt (wie man es von einer exakt eingestellten E-Gitarre her kennt), was die Intonation gegenüber eine herkömmlichen Brücke verbessert.
Als Hölzer sind eine massive Fichtendecke, eine massive Palisanderrückseite und Palisanderzargen zu finden. Griffbrett und Brücke sind auch aus Palisander und die Sättel sind aus Knochen.
Die Verbauten Gotoh-Mechaniken funktionieren sehr gut dosierbar und wirken extrem wertig.
Der Sound:
Aufgrund der verwendeten Hölzer bietet der Korpus eine super Basis für einen sehr tiefen, vollen und brillanten Sound. Ich kann nur nicht verstehen, warum Takamine unbedingt Daddario EXP Saiten ab Werk drauf packen musste… Sound ist eine Geschmacksfrage, ganz klar, deshalb hier mein persönlicher Eindruck:
Die EXPs sind beschichtete Saiten. Jedoch scheint die von Daddario verwendete Ummantelung die Höhen und Brillanz so stark zu mindern, dass insbesondere Töne auf der tiefen E-Saiten schon fast nach Palmmutes klingen. Wer auf einen dumpfen, warmen Klang steht wird mit ihnen glücklich - ich bin es nicht geworden. Ich habe mich jetzt für Elixir PB light gauge entschieden und mit diesen Saiten hat die Gitarre wundervoll losgelöste/schwebende Obertöne, die sehr Räumlich klingen. Das Basspotenzial ist absolut top und die Mitten sind sehr warm. Insgesamt würde ich die Gitarre als sehr gut ausbalanciert beschreiben. Sie klingt nicht schrill und nicht mulmig, sondern extrem klar und neutral. Ich habe sie gegen Gitarren bis in den 3.000 EUR Bereich gespielt und konnte keine Schwachstellen gegenüber der deutlich teureren Konkurrenz feststellen. Für mich ist sie ganz klar eine der bestklingensten Dreadnoughts am Markt in ihrer Klasse und darüber hinaus!
Der Pickup gibt den Sound sehr natürlich wieder und die Anpassungsmöglichkeiten des Preamps sind sehr weitreichend. Mir gefällt der verstärkte Sound sehr gut.
Die Verarbeitung:
Hochwertige Hölzer wo man hinguckt. Eine toll glänzende Fichtendecke mit einer Rosette aus Seeohr und unterschiedlichen Hölzern. Dazu Dot-in-Dot-Inlays mit einem Permut Außenring, ausgefüllt mit Seeohr, tolle Korpusbindings. Ich finde die Gitarre einfach unglaublich hübsch. In dieser Preisklasse muss man wirklich lange suchen, um etwas derart toll verarbeitetes zu finden. Die Dots sind beim Herübergehen mit dem Fingernagel absolut garnicht zu fühlen - sie sind perfekt eingelassen! Die Bünde sind top abgeschliffen - es gibt keinerlei kratzige Kanten!
Nach langem Suchen habe ich ein bisschen Leimreste im Inneren gefunden und die Brücke hat einen sehr kleinen Kratzer in der Nähe eines Pins. Aufgrund der sonst so hervorragenden Verarbeitung will ich aber dafür keinen Stern abziehen.
Abschließend:
Ich denke nach guten 12 Jahren Gitarrespielen, habe ich eine Dreadnought gefunden, die mich lange begleiten wird und mir dabei sehr, sehr viel Freude bereiten wird. Ich halte sie für Strumming, wie auch für Fingerstyle gleichermaßen gut geeignet, was ich von nicht so vielen Dreadnoughts behaupten kann. Sie ist es auf jeden Fall wert einmal angespielt zu werden. Lasst Euch aber bitte nicht von den (meine Meinung) scheußlichen Werkssaiten abschrecken ;)