Lieferumfang:
Im Lieferumfang ist ein einfacher Koffer enthalten. Das ist positiv zu vermerken. Der gelieferte Koffer bietet einen mechanischen Schutz vor – in Verhältnis zu einem Flightcase - mäßigen mechanischen Belastungen. Die Unsitte, Gitarren in – aus meiner Sicht nutzlosen - Gigbags zu liefern, wurde hier erfreulicherweise nicht praktiziert.
Gut.
Ausführung und Oberfläche:
Aus meiner Sicht makellos.
Sehr gut.
Hardware:
Die montierten Mechaniken stellen mich nicht völlig zufrieden. Zwei der Mechaniken - D und G - weisen im Drehweg deutlich wechselnde Widerstände auf und laufen „kratzig“. Sie halten aber die Stimmung ohne Beanstandung.
Nicht ganz befriedigend.
Die Wrap-around-Bridge besteht aus Zinkdruckguß mit massiven Messingreitern und Stellschrauben aus Messing. Sie ähnelt äußerlich der Schaller Signum Bridge und macht auf mich einen guten Eindruck.
Gut.
Die mitgelieferten Ankerschrauben (Studs) der Brücke haben zur Brücke ein Spiel von etwa 0,2-0,3 mm. Eine Arrettierung der Brücke ist konstruktiv nicht vorhanden. Die Brücke sitzt folglich geringfügig „kippelig“ in den Studs, eine flächige kraftschlüssige Verbindung ist nicht gegeben, de facto ist es eine Dreipunkt-Auflage. Das ist allerdings bei vielen Gitarren, die ich in der Hand hatte, ab Werk auch nicht besser gelöst.
Befriedigend.
Aus diesem Grunde habe habe ich die serienmäßig gelieferten Studs gegen „Schaller Signum Studs“ ausgetauscht. Letztere verfügen über eine flächig kraftschlüssige Arretierung der Brücke durch eine Kontermutter.
Kosten des Austauschs: ca. 27 Euro für 2 Studs.
WICHTIG: metrische M8 Studs verwenden (als „Typ P“ bezeichnet im Unterschied zu „Typ G“, die zölliges Whitworth-Gewinde haben). Zur Montage wird ein sehr flacher 12er Maulschlüssel benötigt, solche gibt‘s u.a. im einschlägigen e*** oder a***** Handel für wenige Euro.
Schalter und Regler:
Volumepoti und Tonepoti laufen leicht, Das ist sehr angenehm, wenn man intensiv mit Pinky-finger-swells spielt, ein leichter mögliches versehentliches Verstellen kann die andere Seite der Medaille sein. Andererseits sind die Regler so positioniert, das Letzteres aus meiner Sicht eher ausgeschlossen ist.
Regelweg und die Regelkurve ist bei beiden perfekt, auf dem gesamten Regelweg "geschieht" etwas und dies sehr schön gleichmäßig.
Sehr gut.
Einstellung ab Werk:
ist im Auslieferungszustand deutlich verbesserungswürdig. Nach- und Einstellarbeiten an - fast - jeder Variablen waren nötig.
1. Die Saitenkerben der Stegeinlage waren bei weitem nicht tief genug gefeilt.
2. Die Halskrümmung war erheblich. Bei herunter gedrückten Saiten im ersten und letzten Bund betrug der mittige Saitenabstand zum Bund mehr als 1 mm.
3. Oktavreinheit war bei sämtlichen Saiten nicht gegeben, die Abweichung im 12. Bund lag deutlich über 10 cent.
4. Die Pickups waren (m.M. zu) tief engestellt, Abstand zwischen Pickups und Saiten betrug rund 5 mm.
Die nowendigen Einstellarbeiten liegen sämtlich im normalen Wartungsumfang eines Instruments und mussten von mir bei nahezu jedem neu erworbenen Instrument – darunter auch bei sehr viel teureren - in der einen oder anderen Form durchgeführt werden. Düsenberg ist da eine der ganz wenigen rühmlichen Ausnahmen, bei denen ich noch niemals im nachhinein Hand anlegen musste. Insoweit rechtfertigen diese „normalen“ Arbeiten aus meiner Sicht auch keine Abwertung, wenngleich ein Instrument ab Werk fraglos deutlich sorgfältiger eingestellt sein sollte.
Bespielbarkeit:
Das „wide fat“ Halsprofil liegt mir – wenngleich lackiert - wunderbar in der Hand. Die Bespielbarkeit lässt für mich keine Wünsche offen, sie ist ausgezeichnet.
Sound:
Mit den werksseitig vorhandenen Studs: warm, rund, holzig, vielleicht ein klein wenig zurückgenommene Höhen.
Nach Umbau auf Schaller Signum Studs: nach wie vor warm, rund, holzig, aber mehr und knackigere Höhen als zuvor, schnellere Ansprache, deutlich mehr Korpusresonanz, die an den Rippen deutlich spürbar ist, verlängertes Sustain.
Ein Coil-Split der Humbucker ist nicht vorgesehen. Ich vermisse ihn nicht.
Ob ein Austausch der Pickups eine nochmalige Verbesserung erbringen würde – oder auch nicht - liegt vermutlich allein in der Betrachtung des Spielers. Aus meiner Sicht: „wozu ?“.
Meine Klangvorstellung setzt dieses Instrument perfekt um.
Fazit:
Eine sehr gute Erwerbung. Hat ganz das Zeug, eine meiner Favoriten zu werden.
Subjektive Empfehlung:
Der Austausch der Studs ist – insbesondere in Anbetracht der recht mäßigen Kosten - aus meiner Sicht eine sehr empfehlenswerte Maßnahme.
Nachtrag:
Ich habe - entgegen meiner ursprünglichen Überzeugung - die Gitarre im Nachhinein auf ein Set Lollar Imperial Pickups umgebaut.
Warum ?
Ich spiele diese Gitarre in aller Regel clean bis edge-of-breakup.
Die Gitarre ist schon bereits ab Werk eine sehr gut klingende. Es festigte sich aber der Eindruck, dass das Instrument trocken gespielt nochmals um vieles nuancierter und ausdrucksstärker klingt, als es die werksseitig verbauten 58/15 S Humbucker übertragen. In Anbetracht der guten Substanz des Instruments erschien mir der nachträgliche Umbau auf sehr hochwertige Pickups sinnvoll. Die Wahl fiel auf die Lollar Imperial. Meine Erfahrung mit und Meinung zu diesen Pickups habe ich bei diesem Artikel ausführlicher beschrieben.
Was hat sich verändert ?
Schlicht gesagt: die Pickups sind in diesem Instrument eine Offenbarung. Luftige Höhen und komplexe Obertöne in einer Schönheit, bei der man lange ein vergleichbares Instrument wird suchen müssen. Knackige Bässe und eine tief entspannte Ausgeglichenheit zeichnen diese wunderbaren Pickups in diesem Instrument aus.
Ich habe im Zuge des Umbaus für jeden der beiden Pickups noch eine Umschaltung auf Coil-Splitting mittels Push-Pull-Poti eingebaut, die im originalen Instrument, wie gesagt, nicht vorhanden ist. Hier muss ich vorausschicken, dass ich dem Sound eines gesplitteten Humbuckers bisher nie viel abgewinnen konnte. Aber auch in dieser Disziplin liefern die Lollar Pickups ein deutlich respektableres Ergebnis ab, als ich erwartet hatte. Dieser Sound ist eine von mir nun gerne genutzte klangliche Bereicherung der Gitarre.
Hat sich der Umbau gelohnt ?
Aus meiner Sicht: oh ja, voll und ganz. Es erforderte ein wenig Fingerfertigkeit und die Pickups sind im eher höherpreisigen Bereich zuhause. Aber hier hat sich jeder investierte Cent zu meiner vollsten Zufriedenheit ausgezahlt.