Presonus Studio One 6 Pro UG 1-5 Pro

Sicherlich muss jeder selbst entscheiden, ob die neuen Features eine Anschaffung wert sind. Meiner Meinung nach sind insbesondere die Verbesserungen beim Pro EQ, die Text- und Videospur und auch die Spur-Presets schon lohnend. Mit Studio One wird eine sich seit Jahren ständig verbessernde DAW angeboten und man hat das Gefühl, dass die Entwickler tatsächlich auf die Wünsche der User eingehen und auch selbst aus der Praxis kommen. Der Preis ist absolut gerechtfertigt.

Ich nutze Studio One mehr und mehr, seit dem 6.5 Release. Die UI ist vorwiegend Vector basiert und das bemerkt man vor allen Dingen auf 4 K Monitoren. Egal welche Win11 oder MacOS (meine Betriebssysteme) Display Auflösungen eingestellt werden, S1 bleibt absolut scharf und crisp in der Darstellung. So perfekt bekommt das keine andere DAW hin. Pro Tools erwähne ich am besten gar nicht. Das kennt noch nicht einmal HiDPI und die Workarounds sind schlecht, d.h liefern blurry Oberflächen.
Aber auch "Cubendo" ist nicht auf dem technisch perfekten UI Level von S1. Allerdings ist Cubendo vom Funktionsumfang und den Möglichkeiten deutlich vor Studio One.

Abstriche gegenüber dem Steinberg Konkurrenten sehe ich vor allen Dingen beim nicht vorhandenen Controll Room, der es möglich machen würde, wie in Cubase Pro, unterschiedliche Cue Mixe und Monitoring Situationen von einem zentralen Funktionsbereich zu bedienen. Auch fehlt bei S1 eine guter, bzw vergleichbarer Samplertrack. Andererseits hat S1 viele Vorteile, was das schnelle Audio Editing betrifft und natürlich die One Windows Ansicht mit allen Instrumenten und Plugins , übersichtlich organisiert.

Der Fokus von S1 liegt ganz klar auf einen linearen DAW Workflow, bei "gefühlter" 10 facher Beschleunigung im Vergleich zu anderen DAWs.

Damit ist nicht nur der Drag und Drop Ansatz gemeint (den mittlerweile selbst Cubendo ein bisschen nachgebaut hat), sondern vor allen Dingen die Möglichkeiten über Clip-Kontextmenues so gut wie alle wichtigen Midi und Audio Edit-Funktionen auszulösen, inklusive Clip basierten Objekt/ Event Editings, die es so ähnlich , aber deutlich "altmodischer" (UI/ UX) im Vergleich zu S1, nur bei Samplitude/ Sequoia gibt: D.h. z.B. , dass Track und Track-Clip basierte Fades, Quantisierungen, Pitchschifts, FX Belegungen und vieles mehr im Sinne "Clip/ Object- Editing" möglich ist. Das beschleunigt und vereinfacht die Arbeit immens , ohne z.B. für jeden weiteren individuellen Clip-Edit-Wunsch Track über Track neu anlegen zu müssen. Hier liegt im übrigen auch ein immenser Vorteil gegenüber Ableton oder Logic und auch gegenüber Bitwig. Die sind dagegen fast starr bzw. unflexibel auf Track Ebene.

S1 kann mittlerweile auch Surround-, Atmos-, Immersive Audio und unterstützt -eher rudimentär- ein paar Notwendigkeiten für den klassischen Postproduction Bereich, inklusive Videoeinbindung und spezielle Masterfunktionen. Die ARA2 Implementierung ist vorbildlich, d.h. dass z.B. Meldoyne, Wavelab, oder Spectral Layers perfekt synchronisiert sind und in die DAW integriert erscheint so dass man denken könnte, die Programme wären Studio One Bestandteile.

Studio One hat sich in den vergangenen 10 Jahren zu einer kompletten , professionellen, stabilen und insofern seriösen DAW entwickelt, mit allen notwendigen Plugins, die man für den täglichen Arbeitsbedarf benötigt.

Ich habe mir bereits die Version 4 gekauft und habe auf version 6 geupgradet.
Die Bedienung ist sehr intuitiv und mittlerweile gibt es sehr viele Videos von Presonus oder "privaten Personen", die den richtigen Umgang mit dieser DAW sehr vereinfachen und man sich gute Tipps holen kann.
Funktioniert auch tadellos mit einem Interface anderer Hersteller (bei mir ist es von Focusrite).
Hier und da gibt es noch ein paar Softwarefehler und der Kundenservice ist meines Erachtens nicht sehr gut, deßhalb ein Abzug in der Bewertung.

Bei mir kam es zB immer zu Störungen, wenn ich in einem größeren Projekt noch etwas aufnehmen wollte. Da musste ich dann parallel auf einem neuen Song aufnehmen und die Aufnahme in meinen bestehenden Song importieren. An sich schnell gelöst, aber leider konnte mir der support dabei nicht helfen und hat behauptet, dass das nicht sein kann.
Auch bei Bedienungsfragen wurde ich immer nur auf Forenseiten verwiesen und man wollte mir nicht direkt helfen. Das ist ziemlich schade, da ich mir von einem Kundenservice etwas anderes erwarte.


Nunja trotzdem finde ich die software sehr gelungen und für mein Homestudio schon fast etwas überdimensioniert, sodass ich die nächsten Jahre auf jeden Fall mehr als genug Ressourcen zur verfügung habe.
Fazit:
Dadurch, dass es mittlerweile eben viele Videos zur Bedienung gibt gebe ich eine klare Kaufempfehlung ab.

Seit Jahren nutze ich Studio One und kaufe auch fleißig die Updates. Jetzt reichts allerdings.

Seit einigen Jahren warte ich darauf, das die Show Section nutzbar ist und seit Jahren werde ich vom Support vertröstet. Möchte man die Show Page nutzen und da wirbt man ja großzügig damit, das man alle möglichen Plugins in die Show laden kann und diese entspannt während der Show nach Wunsch umgeschaltet werden. Pustekuchen, das funktioniert vieleicht mit einem Plugin, Kommt ein zweites z.B. für die Gitarre dazu, geht nix mehr. Der Wechsel dauert dann einige Millisekunden und der Effekt kommt ins Stocken und die Gitarre gibt keinen Ton von sich.

Presonus ist es seit Jahren bekannt und man räumt auch ein, dass man hier nachbessern muss, aber nix passiert. Man wird vertröstet, dass man auf Updates warten soll die das beheben könnten.

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