Ich habe den PEINS nunmehr seit 1,5 Jahren im Betrieb. Anfänglich für die Endstufenzerre gekauft, bekam er bald noch eine zusätzliche Funktion: Durch den Kauf mehrerer Stereo- Effekte brauchte ich 2 Verstärker. Ich nutze ihn seitdem mit meinem ENGL 50 Watt Amp, beide Clean.
Der PEINS wird mit einer Marshall 4x12 Greenback benutzt.
Zum Sound: Für 200 Euro unschlagbar. Der Amp nimmt Effekte gut an und der Cleansound ist auch sehr passabel. Etwas hochmittig und wenig suppiger Bass.
Mein Problem ist allerdings, dass er sich als rein cleaner Amp nur eingeschränkt nutzen lässt. Fahre ich mit meinem Overdrive ordentlich rein, so beginnt auch der Amp zu verzerren, was leider den vorgeschalteten Hall auch verzerrt. Gleiches Problem erhalte ich mit meiner outputstarken Baritone. Hier bleibt der Amp nicht immer Clean. Denke aber auch, dass er dafür nicht gedacht ist.
Und gerade deshalb überzeugt er extrem. Er glänzt bei mir sogar in einem Bereich, für den er nicht gedacht ist.
Hab für zerr sounds die Endstufe (die eigentlich keine ist) von ECC83 auf ECC81 getauscht. Viel leiserer Zerrsound, grandios, da die Endstufenzerre sonst zu laut war. Haut man da noch einen Ringmodulator und Fuzz drauf, hat man dreckigste Sounds.
Klingt allerdings trotzdem nicht wie ein voll aufgerissener Vox oder Plexi. Dafür muss man einfach wissen, dass hier gerade die voll aufgerissenen EL 34, EL 83, 6L6, etc. Vollstufenröhren einen ganz eigenen Sound bringen. Hier werden aber mur Vorstufenröhren verwendet und deshalb ist der PEINS auch als Preamp und nicht als vollwertiger Röhrenamp zu betrachten. Heißt, dass die Endstufenzerre eher an einen glasigen Overdrive erinnert, als einen ,,dimed'' AC30. Macht trotzdem viel Spaß und bring extrem experimentelle Sounds bei mäßiger Lautstärke.
Das HI- Z feature finde ich mäßig, hier benutze ich doch lieber echte Amp- Modeller und auch als Overdrive Pedal vor einem Amp überzeugt der PEINS mäßig.
Der Cab Sim des Peins ist sicherlich für all jene gut, die hier keinen Helix, Kemper oder Strymon Iridium haben. Er kling keineswegs perfekt, es mach fürs aufnehmen aber trotzdem Welten aus, ob ich mit meiner Egitarre direct in gehe oder vorher über den PEINS und dessen Cab sim und dann direct in. Während sich eine direkt in das Interface eingesteckte Gitarre wirklich alles andere als gut anhört, bekommt man mit dem Palmer doch einen passablen Sound hin.
Alles in allem kann ich das Zeug sowohl als Spielzeug, als auch als günstige Topteilalternative empfehlen. Größte Einschränkung liefert der Cleanchannel, der ab einer gewissen Lautstärke verzerrt (so ist es auch gedacht). Mehr Cleanlautstärke geht nicht, außer man rüstet den Amp um Endstufenröhren auf 5 Watt auf, was aber teuer ist.
Am meisen profitieren würde er meiner Meinung nach von einem Effektloop. Es wäre schon geil diese dreckigen, mit einem Fuzzpedal gepaarten zerrsounds über einen glasklaren Platereverb oder ein Delaypedal zu schicken. Wobei gerade ein analoger Delay auch vor der Ampzerre geil klingt, weil der sau dreckig wird und zum Gesamtbild beiträgt.
Wobei man auch sagen muss, dass für Anfänger meine Sitution eher unüblich ist, ich hatte meine 4 12er Box schon für meinen Engl zu Hause. Den Palmer hab ich mir zugelegt um mit Endstufensounds bei geringer Lautstärke herumzuspielen. Wer einen ernsthaften Amp sucht sollte bedenken, dass mein Set nicht 200 sondern mit der Box 1200 gekostet hat. Um den Preis allerdings kann man sich auch einen 20 Watt Combo mit Endstufen, Power Soak, line und 2 Kanälen, 1 gutem Clean und 1 guten Zerrkanal der Wahl inklusive Effektschleife kaufen.
Für Gitarrenveteranen, die Lust zum experimentieren und herumspielen haben allerdings eine klare Kaufempfehlung. Ich würd ihn nicht mehr hergeben. Irgendwo ist er immer nützlich, auch, wenn ich fast nurnoch DI über den Iridium gehe.