Einsatzbereich
Der kleine Cameo Superfly spielt seine Stärken auf Tanzflächen von kleinen bis mittleren Parties aus. Eine Tanzfläche von bis zu 8x8m kann er effektvoll beleuchten. Hier ist er Ideal für DJs, die Hochzeiten, runde Geburtstage u.ä. mit 50-100 Menschen veranstalten. Unter der Annahme, dass bis zu ~40 Menschen gleichzeitg auf der Tanzfläche sind. Er sollte auf einer Traverse oder einem Ständer am besten in 2,5m - 3m Höhe montiert sein.
Farben und Lichtstärke
Die LEDs sind farbstark. Sie bringen die Einzelfarbe deutlich und kräftig in den Raum. Anders als bei den frühen LEDs, wo z.B. blau gerade eben noch als blau erkennbar war, ist es hier so kräftig, dass es die Lichststimmung gut erzeugen kann. Gleiches gilt für die anderen Farben. Von der Lichstärke bleiben im genannten Einsatzbereich keine Wünsche offen. Bei einem Test mit Nebel, als im Raum praktisch nur noch 5 m weit zu sehen war, sind die Strahlenfinger immer noch deutlich zu sehen. Bei langsamer Bewegung einer Farbe lässt sich so eine Ausdruckstarke Lichtstimmung erzeugen.
Effekte und Ansteuerung
Die eingebauten Programme mögen für die Beleuchtung eines Buffets taugen, der Sound-to-Light Modus als Notfall für die kleine Party, aber seine Stärken spielt er eindeutig bei der Ansteuerung über DMX aus. Hier können die Farben aus verschiedenen Kombinationen ausgewählt werden sowie Helligkeit und Motorgeschwindigkeit unabhängig voneinander geregelt werden. Ein Blink-Modus lässt sich einstellen, es stellt sich aber die Frage, ob ein Blinken besser gleich über DMX erzeugt wird. So lässt es sich besser mit der Musik synchronisieren. Die zusätzlichen weißen Strobo-LEDs lassen sich über DMX in verschiedenen Mustern und Geschwindigkeiten einstellen. Es kommt natürlich nicht an eine 1500W Blitzröhre heran, aber im genannten Einsatzbereich ist es durchaus eine willkommene Bereicherung, durch die man auf ein extra Strobe verzichten kann. Hier sollte im Vorfeld mit den Mustern exprimentiert werden. Eine mitgelieferte Infrarot Fernsteuerung mit Folientastatur macht subjektiv eher einen Spielzeug-Eindruck, sodass sie allenfalls auf kleinen privaten Parties zum Einsatz kommen wird, wenn es nicht so schlimm ist, wenn der Effekt einmal nicht tut was er soll. Entsprechend wurde sie auch nicht im Live-Einsatz getestet.
Verarbeitung
Das Gehäuse selbst macht einen wertigen Eindruck. Lediglich der Lüfter gibt ein nerviges Geräusch von sich. Warum hier nicht für 1-2? mehr in einen vernünftigen Lüfter investiert wurde, ist nicht nachvollziebar. Bei Musik geht das allerdings unter. Die Stromzuführung erfolgt über Kaltgerätestecker, anderes ist in dieser Preisklasse nicht zu erwarten. Probleme gab es damit bisher nicht. Zumindest ist eine weitere "Female" Buchse angebracht, um den Strom zum nächsten Gerät durchzuschleifen. Die Sicherheitsöse für das Fangseil ist an sich solide, aber zu klein, dass Fangseile mit Kauschen durchpassen. Es lassen sich nur Seile mit ungekaschten Schlaufen verwenden. Das sollte bei der Gewichtsklasse allerdings auch ausreichen. DMX IN und OUT erfolgt über die üblichen 3 pol. XLR-Verbindungen. Die IN-Verbindung rastet ein, die OUT-Verbindung nicht. Sie sitzt jedoch halbwegs fest, auch hier gab es bisher keine Probleme. Insgesamt gibt es einen Stern Abzug in der Verarbeitung.
Fazit
Preis/Leistung ist für die genannten Einsatzbereiche voll in Ordnung. Es ist kein Profigerät, aber für den DJ im Privat-Veranstaltungsbereich eine willkommener Effekt, der Bewegung und Dynamik in eine ansonsten stehende Lichtshow bringt. Für den Dance-Abend in der lokalen Turnhalle ist er jedoch eindeutig zu klein. Die Ansteuerung über DMX zahlt sich aus. Damit kann man sich durchaus lichttechnisch von dem üblichen unkoordinierten Sound-to-Light Geflacker absetzen. Ggf. sollte über den Einsatz von zwei Geräten nachgedacht werden.
Technische Ergänzung (11.12.2017)
Für alle, die die Bewertung "Netter Derby mit Schwächen" gelesen haben hier noch eine hoffentlich hilfreiche Ergänzung. Achtung es wird technisch ;-). Den Effekt, dass der LED Blinder verzögert anspringt, konnte ich jetzt auch nachvollziehen. Da ich meine eigene DMX Steuersoftware verwende habe ich das genauer untersucht und ein interessantes Verhalten festgestellt. Anscheinend hat der Derby einen internen Taktgenerator, der unabhängig vom eingestellten "Strobe Program" (DMX Channel 5) durchläuft. Hier sind die Werte: 0-9 Blackout, 10-19 Prg1...170-179 Prg17 und 180-255 ON. Dabei steht die Zehnerstelle (0,10,20 usw) für das Programm und die Einerstelle (..0-..9) für die Geschwindigkeit. Also z.B. 10: "Prg1 langsam" - 19: "Prg1 schnell". Beim Umschalten von einem Effekt auf einen anderen schaltet das Gerät immer erst beim nächsten Takt des alten Programms um. Läuft z.B. Prg 7 langsam (=70) und es wird am Anfang eines Takts auf Prg 8 langsam (=80) umgeschaltet so wartet der Derby den ganzen letzen Takt von Prg 7 ab und schaltet erst am Ende auf Prg 8 um. Dadurch bleibt der Strobe Effekt beim Umschalten von einem Programm auf das nächste im Rhytmus. Es entsteht aber auch eine Verzögerung von bis zu einem ganzen Takt, je nachdem zu welchem Zeitpunkt das Steuersignal gesendet wird.
Der Clou ist, das gilt auch für Blackout (0-9) und ON (180-255). Hier ist es weniger sinnvoll das Programm nur zu einem Taktwechsel umzuschalten. Vielmehr möchte man in diesen Fällen, dass Blackout oder ON sofort geschaltet werden, unabhängig davon, wie der alte Takt ist. Für die Spezialfälle Blackout->ON und ON->Blackout (also Blinder an/aus) gibt es einen Workaround. Lässt man den Blackout "schnell" laufen (Wert: 9), so ist der Strobe immer noch dunkel, es läuft der interne Takt jedoch auf Maximalgeschwindigkeit. Beim Umschalten auf ON "schnell" (Blinder, Wert: 189) tritt nun zwar immer noch eine Verzögerung von maximal einem Takt auf, da dieser jedoch sehr schnell ist, fällt das deutlich weniger ins Gewicht, als beim Umschalten von 0 auf 180. Umgekehrt gilt für das Umschalten von ON "schnell" (189) auf Blackout "schnell" (9) das Gleiche. Dadurch lässt sich nun doch ein passabler Blinder Effekt realisieren.