
Noch vor wenigen Jahren war es für etablierte Acts riskant, Songs mit Künstlern aus anderen Genres gemeinsam zu veröffentlichen. Die eigenen Fans sollten nicht verärgert werden. Längst aber haben sich Mashup-Projekte und Collaborations als herausragende Highlights im Musik-Business etabliert. Wir haben sieben der heißesten für euch herausgesucht.
1. Linkin Park und Jay-Z – Numb/Encore
Als eine der ersten, die sich trauten, sorgten Linkin Park und Jay-Z für Furore und Stirnrunzeln zugleich. Im November 2004 veröffentlichten sie das Mashup-Projekt ihrer größten Hits „Collision Course“, darunter „Numb / Encore“, der von den sechs Songs den größten Erfolg hatte. Anders als heute war die Collaboration damals ein Wagnis; beide Acts waren innerhalb ihrer Bubble längst eine große Nummer.
Vollkommen unklar war, wie das Projekt bei den Fans der beiden Lager ankommen würde. Tatsächlich ging der Song durch die Decke, gewann 2006 einen Grammy in der Kategorie „Beste Rap/Gesang Collaboration“ und gehört bis heute zu den größten Hits beider Acts.
2017 spülte Jay-Z „Numb / Encore“ noch mal in die Schlagzeilen, als er den Song auf einem Festival sang und damit an Chester Bennington erinnerte, der sich wenige Wochen zuvor das Leben genommen hatte.
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2. David Bowie & Queen –Under Pressure
Anfang der 80er zählten Queen und David Bowie zu den absoluten Mega-Stars. Als sie sich zu einer Collaboration mit „Under Pressure“ entschieden, trafen Riesen-Egos aufeinander, bei der sich keiner das Wasser vom Brot nehmen lassen wollte. Das damals Besondere: Eine Zusammenarbeit zweier Ikonen hatte es in dieser Form noch nicht gegeben.
Queen-Gitarrist Brian May drückte es etwa so aus: „Wir hatten eine leere Leinwand vor uns.“ Tatsache war allerdings, dass die Herren Superstars das Projekt ziemlich planlos angingen und sich bei der Entstehung gegenseitig wie kleine Schuljungen abwatschten. Bassist John Deacon hörte aus dem Mund von Ausnahmekünstler David Bowie nicht so gerne „Nee, nee, so kannst du das nicht machen.“
Nachdem es mehrmals im Studio knallte, Freddie Mercury und David Bowie unversehens aneinander gerieten, zumal keiner der Vollblutprofis Ratschläge von außen duldete, wurde „Under Pressure“ schlussendlich 1981 als Vorabsingle von „Hot Space“ ausgekoppelt und marschierte als Megahit unbeirrt an die Spitze der Charts. Die Giganten schufen gemeinsam einen zeitlosen Klassiker.
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3. Daft Punk, Nile Rodgers & Pharrell Williams – Get Lucky
Satte 18 Monate benötigte die Entstehung von „Get Lucky“ aus der Collaboration der Frenchhouse-Weltstars Daft Punk mit Nile Rodgers als Gitarrist und Sänger Pharrell Williams. Unbesehen dessen erreichte der Song ab Mai 2013 innerhalb kürzester Zeit Spitzenpositionen in den Charts zahlreicher Länder und landete auch in Deutschland auf Platz 1.
Mit 13 Wochen an der Spitze der US-Dance-Charts sorgte „Get Lucky“ sogar für einen damaligen Rekord. Pharrell Williams erzählt, er habe „die Roboter“ zum ersten Mal auf einer Party von Madonna getroffen. Dabei hatten sie gegenseitige Komplimente ausgetauscht.
Daft Punk hatten schon länger ein Auge auf die Aktivitäten von Williams geworfen. Und er entgegnete: „Wann immer ihr was von mir brauchen könnt, ich bin da.“ „Get Lucky“ war die Synergie der Androiden mit der puren Menschlichkeit.
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4. Elton John & Dua Lipa – Cold Heart (Pnau Remix)
Eine echte Brücke zwischen Generationen und musikalischen Genres entstand aus dem Remix der Klassiker von Elton John mit dem modernen Sound von Dua Lipa und Pnau. Seine Anfänge nahm das Mashup während der Corona-Pandemie, als Sir Elton John seine damalige Tour unterbrechen musste und die Zeit bezeichnenderweise für die Produktion seines Studioalbums „The Lockdown Sessions“ nutzte.
Beim Remix wurden gleich vier der älteren Hits des Großmeisters verarbeitet, so eben auch „Cold, Cold Heart“ aus „Sacrifice“, während Dua Lipa Parts von „Rocket Man“ und „Kiss the Bride“ beisteuerte. Dua bezeichnete es als surreal, mit jemandem zusammenzuarbeiten, den sie schon so lange bewundert.
Das Mashup katapultierte sich unversehens an die Spitze der Top 10 und wurde mit rund acht Millionen verkauften Einheiten zur zweiterfolgreichsten Single von Elton John.
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5. Paul McCartney & Kanye West –FourFiveSeconds (feat. Rihanna)
Treffen solche Stars aufeinander, ist der kommerzielle Erfolg geradezu unvermeidbar. Folk-Pop und Soul wurden von Sir Paul McCartney, Kanye West und Rihanna vermengt und zu einem einzigartigen Song orchestriert. Multiinstrumentalist McCartney hatte neben dem Gesang seine Künste an der Akustikgitarre, Orgel und Bassgitarre beigesteuert.
Das Thema des Songs aus dem Jahr 2015 könnte perfekt zu allen passen, die von der Monotonie des Alltags frustriert und gelangweilt sind: Der Protagonist bzw. die Protagonistin zählt die Sekunden bis zum Wochenende, an dem man es mal wieder richtig krachen lassen kann.
Das Kuriose: Geschrieben war der Song eigentlich von Kanye West für den Ex-Beatle Paul McCartney, dem ja eigentlich nie langweilig ist. Im Mittelpunkt der Inszenierung steht letztlich aber die Stimme von Rihanna. Die beiden anderen hatten sich songdienlich zurückgehalten.
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6. The Weeknd & Daft Punk – Starboy
Zu einem geradezu ikonischen Song wurde die Collaboration von Daft Punk mit dem Kanadier The Weeknd. Die Zutaten des Geheimrezepts waren futuristische Beats und epochale Sounds auf der einen Seite, melancholischer Gesang auf der anderen. Veröffentlicht im November 2016, schaffte „Starboy“ es damals unter die 50 besten Alben des Jahres.
Dabei brachte die Collab viele der Fans insbesondere von The Weeknd im positiven Sinne zum Nachdenken. Die Allgemeinheit hatte das Gefühl, dass er als Künstler, Mensch und Persönlichkeit deutlich gereift war.
So ermöglichte er sensible Einblicke in seine Seele, die zugleich der musikalischen Ästhetik die Hand reichten. Nicht wenige bewerteten die Collab-Produktion als eines der absoluten Highlights des Jahres 2016.
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7. Udo Lindenberg und Apache 207 – „Komet“
Satte 17 Wochen hielt sich „Komet“ 2023 an der Spitze der Single-Charts, wodurch Panik-Rocker Udo Lindenberg und Rapper Apache 207 einen Rekord für deutschsprachige Collabo-Songs aufgestellt hatten. Es war ein Duett der Kontraste, für Udo übrigens die erste Nummer-1-Single als Solokünstler überhaupt.
2023 wurde das Video auf YouTube 59 Millionen Mal angesehen und avancierte zum YouTube-Hit des Jahres. Dadurch, dass sich hier mit Deutschrock und Hip-Hop zwei verschiedene Genres miteinander verbinden, haben die beiden Stars ihrer jeweiligen Zunft ein echtes Statement gesetzt.
Udo sagt dazu: „Es ist die gegenseitige Hochachtung vor der Kunstform des jeweils anderen, die uns zusammengeführt hat.“
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Musik-Kollaborationen: Beste Gelegenheit, um selbst loszulegen
Deutlich zu erkennen ist, dass Kooperationen im Musikbusiness zunehmend beliebter werden und an Fahrt aufnehmen. Die Scheu davor, die eigenen Fans zu vergraulen, gibt es unter Musikern zum Glück längst nicht mehr.
Und schlussendlich macht es doch einfach Spaß, gemeinsame Mashups auf den Weg zu bringen und voneinander zu lernen. Wenn auch ihr die spezielle musikalische Inspiration leben und erleben wollt, kann das nur positiv sein.
Wir sind sicher, ihr schafft etwas Einzigartiges
Frei nach dem Motto „Gegensätze ziehen sich an“ entsteht in der Kombination verschiedener Genres ein kontrastvoller Reiz. Erst recht deshalb, weil ihr als Collab-Partner eure Stärken und Schwächen vereinen und somit die eigenen Lücken füllen könnt.
Sofern eben nicht ausschließlich das eigene Ego in den Mittelpunkt gestellt, Kritik als Motivation verstanden und das Projekt strukturiert geplant wird, müsst ihr nur noch auf die technisch sinnvolle und kompatible Ausstattung mit zeitgemäßen Tools achten. Getrieben werdet ihr von dem Wunsch, etwas Einzigartiges entstehen zu lassen. Legt los, wir sind sicher, ihr schafft das!
Tipps für eure Kollaborationen
- Gegensätze ziehen sich an: Sucht euch Musiker aus anderen Genres, damit ein kontrastvoller Reiz entsteht.
- Stärken verbinden: Jeder hat eigene Stärken, nutzt sie gegenseitig für mehr Kreativität.
- Voneinander lernen: In einer guten Kollaboration gibt es keine Geheimnisse, lernt voneinander und zeigt euch eure Tricks.
- Kompatibilität herstellen: Es muss nicht die gleiche Arbeitsumgebung sein, aber es hilft schon, wenn man Dateien austauschen kann.
- Arbeiten auf Augenhöhe: In einer Kollaboration sollten die Partner gleichberechtigt sein und beide ihre Ideen einbringen.
- Richtig planen: Legt vorher gemeinsam fest, wo die gemeinsame Reise hingehen soll – musikalisch, aber auch finanziell und überhaupt.
Jetzt gibt’s nur noch eins: Legt los, wir sind sicher, ihr schafft das.
Musik-Kollaborationen: eure Tipps
Welche Mashups und Kollaborationen haben euch in der Vergangenheit und aktuell am meisten beeindruckt? Schreibt es uns gerne in die Kommentare!
4 Kommentare
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skinny.joerg sagt:
Ich habe mir immer eine Kollaboration von Klaus Nomi und Nina Hagen gewünscht. Kam durch den viel zu frühen Tod von Klaus Nomi leider nie zustande. Trotzdem gebe ich die Hoffnung nicht auf, dass es irgendwie posthum zustandekommt😏
Franziska sagt:
🤞
Frank sagt:
Eine sehr gute Kollaboration gibt es mit Max Raabe und Samy Deluxe zum Lied „Der perfekte Momemt“
Llamallamaduck sagt:
Aerosmith mit Run D.M.C. (Walk this Way – 1986) und Anthrax mit Public Enemy (Bring the Noise – 1991) dürften die Vorreiter auf dem Gebiet Rock/Metal und Rap sein. Weit vor Linkin Park und Jay-Z. Ein Album, das nur aus solchen Kooperationen bekannter Acts besteht, ist der Soundtrack zum Film Judgment Night (1993), dessen Titelsong z.B. bei uns oft in der Vorschau alter A-Team-Folgen kam. Nichts gegen Linkin Park und Jay-C, aber sie gehören bestimmt nicht zu den ersten, die sich trauten.