
Die Moderation auf der Bühne ist eine Kunst, die viel mehr kann, als nur den nächsten Song anzukündigen.
Egal, ob du Frontperson einer Band bist, Teil eines Akustik-Duos oder allein mit deiner Loopstation performst – eine gute Moderation kann den Unterschied zwischen einem „okayen“ und einem unvergesslichen Konzert ausmachen.
Doch was macht eine richtig gute Moderation aus? Und wie kannst du dich als Musiker darin verbessern? Müssen Ansagen wirklich sein? Hier sind Tipps, Tricks und ein paar wichtige No-Gos von unserer Gastautorin Catharina Boutari für deine nächste Live-Show.

Unsere Gastautorin Catharina Boutari
Warum ist Moderation wichtig?
Die Musik mag im Mittelpunkt stehen, aber Live-Konzerte leben auch von der Verbindung zwischen Künstlern und Publikum. Ein gelungenes Set wird nicht nur durch die Dramaturgie der Songs bestimmt, sondern fast noch mehr durch die Momente dazwischen.
Die Übergänge zwischen den Songs sind deine Chance, den Abend zu formen, die Leute abzuholen und eine persönliche Verbindung aufzubauen. Mit einer guten Moderation kannst du:
- Atmosphäre schaffen: Je nachdem, wie du dich gibst, wird dein Publikum in eine andere Stimmung versetzt – locker, mitreißend oder nachdenklich.
- Spannung aufbauen: Was passiert als Nächstes? Eine gekonnte Ansage steigert die Vorfreude auf den nächsten Song.
- Deine Marke stärken: Deine Moderation ist Teil deines Gesamtauftritts. Sie hilft dir, als authentischer Künstler wahrgenommen zu werden.
- Schwierige Situationen lösen: Sei es ein technisches Problem oder ein ruhiges Publikum – eine gute Moderation kann solche Momente retten.
Die Basics: Was macht eine gute Moderation aus?
Eine gelungene Moderation ist spontan, authentisch und vor allem passend zur Band und dem Publikum. Die folgenden Grundregeln sind dafür essenziell:
1. Sei du selbst
Versuche nicht, wie jemand anderes zu klingen. Fühl dich wohl in deiner Haut. In deiner Sprache. In deiner Moderation. Wenn du authentisch bist, spüren das die Leute. Dein Humor, deine Energie und dein Charakter sind das, was das Publikum mit dir verbindet.
2. Publikumsnähe zeigen
Ein guter Moderator schafft Nähe. Das kann durch Blickkontakt, eine witzige Anekdote oder eine kleine Interaktion passieren. Mein Tipp: Sprich das Publikum an, als würdest du mit Freunden reden.
3. Timing ist alles
Deine Ansagen sollten weder zu kurz noch zu lang sein. Niemand will einen Monolog hören, aber auch ein trockenes „Der nächste Song heißt XY“ ohne weiteren Kontext ist verschenktes Potenzial. Finde die Balance!
4. Struktur behalten
Ansagen bzw. eine Moderation muss nicht spontan sein. Plane im Vorfeld, wann du etwas sagen möchtest und warum. Spontane Einfälle sind super, aber ein paar grundlegende Orientierungspunkte helfen dir, den roten Faden zu behalten. Denke bei der Auswahl deiner Ansagen die Gesamtdynamik der Show mit.
5. Pannen nicht überspielen
Wenn ein technisches Problem auftritt oder du dich versprichst, macht das nichts. Sprich es an, mach einen Witz daraus und zeige, dass du die Situation im Griff hast. Das Publikum liebt es, wenn Künstler menschlich wirken.
6. Das Publikum lesen und richtig ansprechen
Nicht jede Moderation funktioniert bei jedem Publikum. Du spielst in einer kleinen Bar? Da kannst du direkter und persönlicher sein. Ein Festivalpublikum hingegen erfordert größere Gesten und Ansagen, die auch die hinteren Reihen erreichen.
- Frage: Wer ist hier?
- Kleinere Gigs: Mehr Nähe und Dialog. Frage nach Namen, Geburtstagen, Erlebnissen und plaudere ruhig spontan mit den Leuten.
- Größere Gigs: Ansagen mit viel Energie und klarer Stimme. Humorvolle Sprüche oder Fragen an die Masse („Wollt ihr mit mir tanzen?!“) funktionieren hier als Basis besser, wenn du dir in deiner Moderation noch nicht super sicher bist. Versuche aber gleichzeitig nicht, darin stecken zu bleiben. Das wird zu unpersönlich. Adele schafft es zum Beispiel, in einem Mega-Stadion persönliche Momente herzustellen, ist sich aber bestimmt die ganze Zeit bewusst, dass ihr viele Menschen zuschauen.
- Frage: Was passt zu deiner Band?
- Spielt ihr melancholischen Indie-Folk? Dann sind nachdenkliche Ansagen über die Songtexte authentisch.
- Macht ihr fetten Rock? Da darf die Ansage laut, frech und selbstbewusst sein.
Wie zum Beispiel bei Bilderbuch auf dem Open Flair:
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Interaktionen und Gags: So hebst du dich ab
Eine besondere Verbindung entsteht, wenn du interaktiv wirst. Dabei helfen dir ein paar bewährte Kniffe:
7. Publikumsfragen stellen
„Wer von euch war schon mal auf einem Konzert von uns?“ wäre eine der Standardmöglichkeiten. Es geht aber auch spezieller: „Ich liebe Eis. Auch mitten im Winter. Wer von euch liebt auch Eis?“ Solche Fragen animieren zum Mitmachen und brechen (wortwörtlich) das Eis.
8. Inside-Jokes schaffen
Ist heute etwas Besonderes passiert? Ein kleines Missgeschick, ein spezieller Moment mit der Band oder dem Publikum? Diese kleinen Geschichten lassen sich durch den Abend ziehen und geben der Show eine individuelle Note.
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9. Humor dosieren
Humor kann großartig sein, muss aber sitzen. Spule keine Standardwitze ab. Du wirst in den allermeisten Fällen damit verlieren. Bleib bei deinem Stil. Du bist ein Gag-Wunder? Fein! Du bist keins, erzwinge nichts.
10. Song-Kontexte erzählen
Statt einfach nur den Titel des nächsten Songs zu nennen, kannst du eine kurze Story erzählen: „Dieser Song entstand, als wir uns auf einer total absurden Tour durch Schweden fast verloren hätten …“. Das macht den Song lebendiger. Dabei brauchst du nicht den Inhalt des Songs wiederzugeben. Es geht darum, eine Atmosphäre zu schaffen.
Die häufigsten Fehler und wie du sie vermeidest
Auch erfahrene Musiker machen Fehler bei der Moderation. Hier sind die häufigsten Stolperfallen – und wie du sie umgehen kannst:
- Zu viel reden: Das Publikum ist wegen der Musik da, nicht wegen endloser Monologe. Halte es kurz und knackig.
- Keine Vorbereitung: Einfach drauflosreden wirkt oft unstrukturiert. Plane, welche Songs du besonders hervorheben willst und wie du Übergänge gestaltest.
- Ins Mikro nuscheln: Sprechen ist nicht Singen! Schau ins Publikum, spreche klar und mit Energie.
- Ignorieren des Publikums: Wenn du zwischen den Songs kaum interagierst, fühlt sich das Publikum ausgeschlossen. Das heißt nicht, dass du die ganze Zeit reden musst. Das Publikum schaut dich gerne einfach an, wenn du dir ihrer Präsenz bewusst bist und dich wohlfühlst.
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Hier sind zum Abschluss noch zwei Moderationsalternativen, wenn du dich mit allem oben genannten noch nicht ganz abgeholt fühlst:
- Moderationsalternativen: Wenn du zwischen Songs nicht moderieren möchtest, gestalte zum Beispiel einen musikalischen Übergang.
- Ansagen müssen nicht gesprochen werden: Du musst nicht sprechen. Du kannst Ansagen auch rappen oder singen, wenn es dir gefällt. Sei kreativ. Apsilon, zum Beispiel, schneidet Filmsequenzen in seine Songübergänge:
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3. Studiere andere Künstler oder Moderatoren, die dir gefallen.
Probiere einfach bei deiner nächsten Show ein paar der Tipps aus und teste, Stück für Stück, was zu dir und deiner Band passt. Es geht nicht darum, perfekt zu sein, sondern darum, die Momente zwischen den Songs genauso lebendig zu gestalten wie die Musik selbst. Und wer weiß – vielleicht wird deine Moderation sogar zu einem Markenzeichen, das die Leute lieben!
Gute Moderation auf der Bühne: Tipps | Dein Feedback
Hast du noch weitere Moderationstipps oder selbst schon abgefahrene Situationen bei Moderationen erlebt? Lass es uns mit einem Kommentar wissen!
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