
Sie sind dir vermutlich schon in vielen Songs, in den sozialen Medien und bei YouTube aufgefallen: die stark gedämpften, sehr kurz und trocken klingenden Drumsounds.
Besonders Snaredrums und Toms können vielen Drummern und Produzenten kaum „tot“ genug klingen. Aber warum ist das eigentlich so? 🤔
Die eine Antwort darauf gibt es sicherlich nicht und es betrifft auch nicht alle Musikstile. Allerdings dürfte der Trend zu Vintage-Klängen einen ziemlichen Anteil daran haben.
In den 50er- bis 70er-Jahren wurden Trommeln weder für einen besonders langen Ausklang und offenen Ton konstruiert, noch war die Aufnahmetechnik darauf ausgelegt. Es ging klanglich also zwar räumlich aber kompakt zu.
Viele Drummer spielen heute außerdem elektronisch inspirierte Patterns und Beats, welche sich durch eine teils ziemlich rigorose Sustain-Kontrolle inklusive harter Gates auszeichnen. Hier liegt der Ursprung in den analogen Drumcomputer-Sounds der 80er-Jahre.
Auch die Sample-Kultur spielt eine Rolle, denn viele Samples stammen aus der oben genannten Zeit der 60er- und 70er-Jahre. Wer das Ganze also akustisch imitieren möchte, muss sich ein paar Gedanken zur Kontrolle des eigenen Drumsounds machen. Womit wir bei der Dämpfung der Felle wären.
Was bewirkt Dämpfung überhaupt?
Wenn du auf eine Trommel schlägst, erzeugst du einen Energieimpuls, den das Fell durch Schwingung abbaut. Teile des Impulses werden außerdem – über die Gratung und den Spannreifen – in den Rest der Trommel geschickt. Befestigst du etwas am Fell, beschwerst du es und verhinderst damit die Entstehung besonders schneller Schwingungen.
Die Folge: Obertöne werden reduziert. Auch das Weitergeben der Energie in den Kessel wird begrenzt. Daher ist es bei stärkerer Dämpfung auch für das geübte Gehör kaum noch möglich, Rückschlüsse über die Trommel selbst zu ziehen.
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Dämpfung erleichtert das Aufnehmen und die Produktion
Neben den klanglichen Aspekten der Sustainkontrolle bietet eine stärkere Dämpfung außerdem einige Vorteile beim Aufnehmen des Schlagzeugs. Der Schlag auf eine offen gestimmte, ungedämpfte Trommel erzeugt einen lauten Anschlag (Transienten), gefolgt von einer Reihe langsam ausklingender Obertöne.
Kommen nun weitere Trommeln und Becken hinzu und findet das Ganze in einem normalen, nicht akustisch behandelten Raum statt, kommt es zur Überlagerung vieler Geräusche, die vom menschlichen Gehör nur noch schwer „sortiert“ werden können. Das Resultat ist der gefürchtete matschige, mumpfige Klang. Daher gilt gutes Drumrecording auch als Königsdisziplin unter den Tonleuten.
Hier findet ihr mehr Informationen zum Thema Schlagzeug und Mikrofonierung.
Als große Erleichterung hat sich daher das zielgerichtete, teils drastische Dämpfen etabliert. Denn damit können auch weniger versierte Menschen ohne perfekt ausstaffierten Drumroom tolle Ergebnisse erzielen. Auch die Signaltrennung sowie die Nachbearbeitung funktioniert deutlich besser. Daher ist es vielleicht auch kein Zufall, dass sich diese Art der Drumsound-Produktion gerade in Zeiten des immer weiter verbreiteten Homerecordings so großer Beliebtheit erfreut.
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The Dead Snare: für HipHop, Dance, Elektro und Retrosounds aller Art
Das perkussive Herzstück der meisten Produktionen ist die Snaredrum, fangen wir also damit an. Die einfachste Möglichkeit, einen extrem kurzen, trockenen und komprimierten Snaresound zu erhalten, ist … ein Tischtuch. In Sachen Handhabung ist das nicht optimal, es gibt aber tolle Produkte, welche dir einen stylischen Retrosound im Handumdrehen bescheren, zum Beispiel den Rohema Mr. Muff Muffin. Der liefert einen eher milden Anschlag und einen extrem kurzen, Retro-mäßigen Ausklang.
Einen breiteren, wuchtigeren Attack und damit einen echten „wet“ Discosound liefern die „The Original“ Fellauflagen von Big Fat Snare Drum. Anders als bei den Muffins kommt hier eine besonders dicke Mylarfolie zum Einsatz, welche die Transienten deutlich aggressiver gestaltet.
Dumpf, fett, retro: „Tote“ Toms und Floortoms machen richtig Spaß
Was bei Snares funktioniert, klappt natürlich bei Toms umso effektiver, schließlich ist ihr Ausklang im Naturzustand schon deutlich länger gemeint. Hier solltest du dich zuerst fragen, welche Intensität du bevorzugst. Kleine, nur am Rand aufgebrachte Dämpfelemente reduzieren eher störende Obertöne, während der „Körper“ des Klangs intakt bleibt.
Je schwerer die dämpfenden Teile sind und je mehr sie von der Fellfläche bedecken, desto drastischer verkürzt sich das Sustain. Außerdem solltest du überlegen, wie flexibel du bei der Dämpfung sein möchtest.
Klebeband, auch als Gaffatape bekannt, kann zwar punktgenau dosiert werden, schnelles Entfernen ist aber eher unkomfortabel. Für einen mittleren Dämpfungsgrad solltest du dich eher bei den praktischen MiniMuffs umsehen, die es auch im Set für mehrere Toms gibt.
Deutlich stärker dämpfen dann Produkte, die einen größeren Teil der Schlagfläche bedecken. Eine sehr gute Möglichkeit sind hier die MuffBites, die magnetisch am Spannreifen haften, beziehungsweise über Adapter an Gussreifen befestigt werden können. Der Vorteil ist auch hier die Flexibilität und auch der kompakte, fokussierte Klang der Toms. Natürlich eignen sich alle Optionen für die Toms gleichermaßen auch für die Snaredrum.
Die „Vollbedienung“ in Sachen Tom-Dämpfung gibt es dann mit den komplett aufliegenden Mr. Muff Muffins. Hier geht es extrem kurz und attack-reduziert zu, was sich besonders dann eignet, wenn du deinen Toms einen sehr Vintage-inspirierten Sound a la Ringo Starr verleihen möchtest. Aber auch für schnelle Figuren und zum genauen Hören in Übe-Sessions bewähren sich die Teile.
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Fazit Dead Drums
Stark gedämpfte Snares und Toms erzeugen nicht nur einen weniger aggressiven Klang als offene Drums, sie lassen sich auch sehr kontrolliert spielen. Durch das Reduzieren der Obertöne entsteht bei vielen Dämpfoptionen ein Fokus auf die bassigen Anteile, was einen subjektiv fetteren Ton begünstigt.
Gleichzeitig eröffnen gedämpfte Trommeln auch in suboptimalen Aufnahmeräumen viele Optionen bei der Mikrofonierung und besonders bei der Nachbearbeitung. Dass du für die meisten Produkte zur Dämpfung verhältnismäßig wenig Geld ausgeben musst, ist ein weiterer Vorteil.
Dead Drums: dein Feedback
Hast du weitere Dämpfideen für toll klingende „Dead Drums“? Schreib sie uns gerne in einem Kommentar!
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