
Die Gibson Les Paul ist der Klassiker aus dem Hause Gibson und wird mit Recht als die Mutter der Rockgitarre bezeichnet. Jimmy Page, Slash, Gary Moore und unzählige andere verewigten sie in ihren Klassikern und schrieben mit ihr Rockgeschichte. Und nicht nur die alten Schätzchen sind begehrter denn je – die Gitarrenbauer aus den USA beherrschen auch heute noch ihr Handwerk. Hier sind zehn Fakten, die du vielleicht noch nicht kennst …
Erste Solidbody-Gitarre von Gibson
Die Les Paul war die erste Solidbody-Gitarre von Gibson. Sie kam 1952 auf den Markt und war damals noch mit Singlecoil-Pickups (P90) bestückt. Ein bekannter Gitarrist dieser Zeit namens Les Paul hatte die Idee einer Massivholzgitarre bereits 1946 den Verantwortlichen bei Gibson vorgestellt und wurde zunächst müde belächelt. Erst als Fender mit der Broadcaster Erfolge feierte, besann man sich auf das Konzept von Les Paul und startete mit der Produktion.
Korpusgröße
Der Korpus der Les Paul war in der Größe, wie wir sie kennen, nicht geplant. Er sollte eher das Format von Semiakustik-Modellen erhalten, aber nachdem der erste Prototyp vorlag, war klar, dass die Gitarre damit eindeutig zu schwer würde. Daher kam nur ein kleinerer Body in Frage.
Einstiegspreis
Die Les Paul Goldtop startete 1952 mit einem Verkaufspreis von 210 Dollar. Das klingt zwar im Vergleich zu den aktuellen Gebrauchtmarktpreisen für Instrumente aus den 1950er Jahren recht günstig, für die auch schon mal hohe fünfstellige Beträge aufgerufen werden. Aber damals lag das durchschnittliche Einkommen in den USA bei 265 Dollar, sodass fast ein kompletter Monatsverdienst für den Kauf zu Buche schlug.
P.A.F Pickups
Die doppelspuligen Pickups zur Unterdrückung von Brummgeräuschen (engl. hum, daher der Name Humbucker), wurden von Seth Lover Mitte der 1950er Jahre entwickelt und trugen damals den Aufkleber „Patent Applied For“ (zum Patent angemeldet). Diese Pickups gingen mit der Abkürzung P.A.F in die Geschichte ein und werden heute noch von Gibson und einigen anderen Herstellern gebaut, wobei sie sich so nah wie möglich am Original orientieren.
Die goldenen Jahre 1958 bis 1960
Die klassische Les Paul mit zwei Humbuckern, später auch als Les Paul Standard bezeichnet, kam 1958 auf den Markt. Sie war für 247,50 Dollar erhältlich und von 1958 bis 1960 wurden insgesamt 1712 Instrumente von einem kleinen Team aus 12 Gitarrenbauern in Kalamazoo gefertigt. Diese Instrumente werden heute als der „heilige Gral“ der Les Paul bezeichnet. Gibson baut seit einigen Jahren im Custom Shop die Instrumente dieser Ära mit den Original-Spezifikationen nach.
Pause von 1961 bis 1967
Kaum zu glauben, dass die Les Paul in den ersten Jahren alles andere als ein Verkaufsschlager war. 1961 stellte man deswegen sogar die Produktion ein. Erst Mitte der 1960er Jahre, als britische Blues-Rock-Bands wie Cream oder die Rolling Stones mit ihr Geschichte schrieben, wurde die Produktion wieder aufgenommen.
Les Paul – SG
Die Ablösung der Les Paul Standard war 1961 das neue Modell mit Double Cutaway, die Gitarre, die wir heute als SG kennen. In den ersten beiden Jahren wurde sie noch als Les Paul – SG bezeichnet, worüber der Namensgeber der eigentlichen Les Paul allerdings alles andere als glücklich war. Das Design der beiden spitzen „Hörner“ gefiel ihm nicht und er wollte auch nicht, dass sich dieses Instrument mit seinem Namen zierte. Irgendwann fiel schließlich die Entscheidung, die Gitarre einfach nur SG zu nennen.
Bekannte Les-Paul-Modelle
Wie bei der Stratocaster gibt es bestimmte Les-Paul-Modelle, die neben ihren Spielern einen Platz in der Geschichte der Rockmusik haben. Allen voran wäre da Peter Greens 59er Burst mit dem Namen „Greeny“ zu nennen, mit der die meisten Fleetwood-Mac-Alben eingespielt wurden. Jimmy Page hat mit einer schwarzen Black Beauty mit drei Pickups und Bigsby-Tremolo seine Jobs als Studiomusiker in den 1960ern bestritten und Teile des ersten Led-Zeppelin-Albums aufgenommen. Die Gitarre wurde ihm an einem Flughafen gestohlen und gilt seither als vermisst. Ebenso verschollen ist die „Beano“ Les Paul von Eric Clapton, ein 1960er Modell, mit der Clapton das Bluesbreakers-Album von John Mayall aufgenommen hat. Im Besitz des Spielers ist das „Beast“, die 59er Burst vom britischen Gitarristen Bernie Marsden (UFO, Whitesnake), das sich auch ein gewisser Herr Bonamassa gerne mal für Gigs ausleiht …
Der banale Grund für den enormen Output von Bernie Marsdens Beast
Manchmal sind es die kleinen Unfälle, die ein Instrument zu dem machen, was es ist. Als Bernie Marsden im Gibson-Werk zu Besuch war, sprach er mit einer älteren Dame, die für Gibson schon ewig die Pickups wickelt. Auf die Frage nach dem Geheimnis des sehr hohen Outputs seiner Pickups kam die banale Antwort: Es kann möglich sein, dass nach der vorgeschriebenen Mittagspause jemand einfach den Pickup weiter gewickelt und vergessen hat, dass schon vorher Draht aufgetragen worden war. Daher wurden die Tonabnehmer mit etwas mehr Draht als vorgesehen umsponnen und haben entsprechend mehr Leistung.
Saiten über das Stop-Tailpiece führen
Ein kleiner Trick, um das Spielgefühl vor allem mit dickeren Saiten zu verbessern, ist die Saitenführung über das Stop-Tailpiece. Man fädelt die Saiten von den Pickups her ein und führt sie dann über das Stop-Tailpiece wie bei einer Wrap-Around-Bridge zu den Saitenreitern. Dadurch wird der Winkel der Saiten zu den Reitern verringert, was sich in einem schwächeren Saitenzug und dadurch auch einem besseren Spielgefühl bemerkbar macht. Joe Bonamassa schwört auf diese Variante und benutzt 011 – 052er Saiten.
? Zu den „Paulas“ von Gibson in unserem Online-Shop kommt ihr unter diesem Link.
? Zum Blogartikel „10 Dinge, die du garantiert noch nicht über die Stratocaster wusstest.
Habt ihr die oben genannten Dinge schon gewusst? Wisst ihr noch Interessantes rund um die Les Paul? Wir freuen uns über euer Feedback und eure Kommentare! ✍
4 Kommentare
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Hans Wick sagt:
Schau mal
Wolfgang Walter sagt:
Zwei Dinge wusste ich nicht. 1. Das der Korpus ursprünglich größer geplant war und 2. Das die Mittagspausen-Pickups unabsichtlich ,,overwound“ sein können. Hört sich eher an wie ein Scherz. Das in früheren Jahren mal Toleranzen waren, ist ja bekannt. Deshalb klingen einige Paulas anders als der Rest. Aber entweder wickelt ich den PU noch fertig oder ich fange so kurz vor der Pause keinen mehr an.
Frank sagt:
hi, ich habe mal eine Frage
in der Fräsung für den Humbucker steht LPSIG , kann mir jemand sagen, was das genau bedeutet?
ich finde nirgends Infos dazu.
Franziska sagt:
Hallo Frank,
welche Gitarre meinst du genau? Das wäre ganz gut zu wissen. Es könnte heißen „SG guts in LP body“. Also quasi Bauteile einer SG in einer Les Paul.
Oder auch, lief die erste SG unter dem Namen Les Paul Custom, als Nachfolger für diese. Der Name SG kam dann erst später, als sie Les Paul Custom zurück kam.
Das wäre aber dann beides „LPSG“, nicht LPSIG – das könnte beispielsweise auch Les Paul Signature heißen, das ist aber nur eine Möglichkeit.