Mit etwas Verzögerung ist die HB TE-52 eingetroffen (das kann bei einer Reise um die halbe Welt schon mal passieren, ist also OK für mich). Nach meinen bisherigen Erfahrungen mit einer HB TE-20BK sowie einer HB TE-40TBK (hierorts nachlesbar), war ich auf das Topmodell der HB-Tele Reihe gespannt.
Ersteindruck: HB hat dazugelernt.
Verarbeitung: makellos (ehrlich).
Optik: sehr ansprechend (wie weit sich das mit den Jahren ändert, weiß ich nicht)
Grundeinstellung: nach Stimmen war das Instrument spielbar
Hardware: OK, nur die Tuner sind unterschiedlich schwergängig, aber stimmstabil.
Saiten: Gemäß den Anhängern sind d'Addarios drauf, also vorerst kein Tausch
Klang: Teleartig, schaumgebremst, etwas Stratitis, mit viel Verbesserungspotential wegen zu hoher PU-Lage
Zweiteindruck (nach Beschäftigung mit dem Instrument):
Alle Schrauben waren ordentlich festgezogen
Kopfsattel: gut gekerbt, keine Nacharbeit erforderlich
Halseinstellung: ausgezeichnet (Werkseinstellung!!!)
Bundabrichtung: sehr gut (keine Nacharbeit!!!)
Saitenlage: war für mich zu hoch, wurde um gut 1,5mm reduziert, nochmal 0,5mm wären ohne Scheppern drin
Oktavreinheit und Bundreinheit: Telemäßig, also nie 100% sauber, aber sehr brauchbare Werkseinstellung. Durch die Reduzierung der Saitenlage mußte ich die Bridge natürlich nachjustieren.
PU-Einstellung: die Grundeinstellung war für Single Coils viel zu hoch (Stratitis, relativ dumpf). Nach der Justierung kommt jetzt ein schöner, ausgewogen drahtiger Tele-Sound heraus, allerdings ohne Schärfe (typisch Wilkinsons). Wer auf extremen Twang steht, muß die PU's austauschen. Logischerweise wurde der Output nach der Einstellung etwas geringer.
Tuner: werde ich wohl nachschmieren müssen, um die Laufgüteunterschiede zu egalisieren (beim Saitentausch). Aber kein Grund für Tunertausch, sie machen ihre Arbeit gut.
Nebengeräusche: Single Coils eben, ein wenig Rauschen ist immer dabei. Dem werde ich anlässlich des ersten Saitentausches durch nachträgliche Schirmung der Elektrikfächer zu Leibe rücken.
Bespielbarkeit: meinem Geschmack entsprechend, keine Klagen. Der Hals ist sehr angenehm.
Fazit:
GUT: HB hat dazugelernt, das Instrument kam erstmals mit einer brauchbaren Werkseinstellung daher. Großes Lob für die Basisarbeit und Ausführungsqualität. Dieses Lob gilt auch ohne Bezug auf den Preis!
KRITIK: PU-Einstellung. Wenigstens die überall verfügbaren Grundsätze der PU-Einstellung sollten berücksichtigt werden, vor allem, wenn keine Billigsdorfer-PU's verbaut wurden. Das kann nicht durch den Preis entschuldigt werden. Dafür 1 Punkt Abzug.
Und eine bessere Abschirmung wäre auch kein Fehler.
Eventuell werde ich an dieser Stelle später eine Erfahrungsrezension anhängen. Das Instrument ist es wert. Es wird sicher auch auf der Bühne dienen.
Update März 2014:
Zugegeben, das Instrument wurde relativ wenig angespielt, vorwiegend um die schöne Ausführung nicht zu gefährden, daher taugen auch die Originalsaiten noch einigermaßen. Dennoch hat sich Berichtenswertes ereignet: Das ursprünglich vermutlich noch ziemlich frische Holz hatte Gelegenheit, zu reifen und nachzutrocknen, und das hat Auswirkungen: die TE-52 NA entwickelt inzwischen durchaus deutlichere Twang-Klänge als zuvor und das gesamte Klangbild wirkt subtiler und feiner als anfänglich, ohne daß ich an irgendeiner Schraube gedreht, oder etwas umgebaut bzw. ausgetauscht hätte. In dieser Disziplin kommt sie dem Original ein gutes Stück näher. Aus den klanglichen 4 Sternen wurden inzwischen 4,5. Bin gespannt, ob sich diese Entwicklung fortsetzt.
Das ist eben auch der Unterschied zu teuren Instrumenten: deren Holz wurde über lange Zeiträume aufwändig vorgetrocknet, deren Klang paßt sofort, ist stabil und ändert sich auch kaum noch. Die Preiswert-Ware weist solche Features natürlich nicht auf, kann mit der Zeit aber besser werden (kann, muß aber nicht). Dennoch: kommt Zeit, kommt Sound.
Taugt mir. Gesamtscore also: 4,5 gereifte Sterne
Update Dezember 2014:
Weil die Basis stimmt, vergönnte ich dem Instrument einen Satz Fender '51 NoCaster Pickups. Eine erfolgreiche Investition. Wen der Erfahrungsbericht interessiert, kann die Rezension im Bereich Tonabnehmer nachlesen. Aus meiner Sicht hat die Gtarre nun Ihre höchste Entwicklungsstufe erreicht. Perfekt.