5. FM-Synthese

Einer der ersten Schritte zur digitalen Synthese war der Ersatz des VCOs durch einen Digitally Controlled Oscillator (DCO). Dies hatte dreierlei Auswirkungen: Zunächst wurde die Stimmung des Synthesizers endlich stabil – kein Zittern vor dem Gig mehr. Auch der heute von vielen Musikern geschätzte Vintage-Sound musste dran glauben, denn die neuen Oszillatoren hatten einen wesentlich präziseren, saubereren Klang. Die wichtigste Neuerung war allerdings, dass es möglich wurde, mehrstimmige digitale Synthesizer zu den Preisen ihrer spannungsgesteuerten monophonen Ahnen herzustellen – der endgültige Durchbruch war geschafft.

1983 stellte Yamaha den DX7 vor, einen digitalen Synthesizer, der einen völlig neuen Ansatz zur Klangerzeugung lieferte. Das von John Chowning entwickelte Gerät wurde das am weitesten verbreitete Keyboard, verkaufte sich während der achtziger Jahre wie geschnitten Brot und ist noch heute berüchtigt dafür, dass scheinbar nur Götter die typischen metallisch-glockenartigen Sounds programmieren konnten. Viele Musiker gaben sich schnell damit zufrieden, nur die bereits eingespeicherten Klänge zu verändern. Man findet kaum eine Pop-Musikaufnahme aus dieser Zeit, worauf kein DX7 zu hören ist.

Der Yamaha DX7, einer der beliebtesten und einflussreichsten Synthesizer überhaupt. Zwischen seiner Einführung 1983 und 1987 wurden mehr als 160.000 Stück verkauft.

Die Marktdominanz des DX7 bedeutete nach relativ kurzer Zeit, dass viele subtraktive analoge Synthesizer altmodisch waren, was das Aus vieler renommierter Firmen wie etwa Moog bedeutete. Das Herzstück zur Klangerzeugung des DX7 war die frequenzmodulierende Synthese, kurz FM. Vergessen waren Vokabeln wie Sägezahn und Cut-Off-Frequenz - der DX7 benutzte als Kernelement nur Sinuswellen. Bis zu 6 von ihnen konnten sich gleichzeitig modulieren und/oder parallel nebeneinander schwingen. Es zeigte sich, dass die FM-Technologie immer mehr zu dem wurde, was die Menschen von digitalen Synthesizern erwarteten. Obwohl sie nicht den warmen, reichen Klang der analogen Technik bieten konnten, eigneten sie sich exzellent zur Erzeugung von hellen, schimmernden Sounds sowie zur Nachbildung bestimmter Schlagzeugklänge. Der Slap Bass und das Rhodes des DX7 wurden zu zwei der am häufigsten aufgenommenen Sounds der 80er Jahre.

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