Elixir Nanoweb Extra Long Scale E-Bass Saiten

Über zehn Jahre dürfte es her sein, dass ich einem billigen Bass, den ich damals besaß, etwas Gutes tun wollte. Die Basssaiten von Elixir hatten mich damals schon lange interessiert, und nach einigem Zögern (der Preis für einen Fünfsaitersatz ist ja nun wirklich nicht ohne) habe ich bestellt. Was soll ich sagen? Diese Saiten haben den Bass mindestens ein oder zwei Klassen hochwertiger klingen lassen - ausgewogener, mit mehr Tiefen und angenehmen Höhen. Auf diesem Instrument habe ich dann nie mehr etwas anderes gespielt als diese Saiten.

Ein paar Jahre später bin ich instrumententechnisch in eine höhere Klasse gewechselt und bei den Ibanez BTB gelandet - dass ich mich in den BTB 675 verliebt habe, lag nicht zuletzt an dem tollen Spielgefühl, an dem wiederum Elixir-Saiten ihren Anteil hatten.

Obwohl die Saiten auf den Extralongscales der Ibanez BTB-Serie recht straff gespannt sind, fühlen sie sich eher weich an. Die beschichtete Oberfläche sorgt dafür, dass die Saiten glatt sind und bei weitem nicht so rauh wie viele andere Saiten. Slides spielt man auf diesen Saiten, ohne dass es einem gleich die Hornhaut der Greifhand wegraspelt.

Neben dem ausgewogenen Sound - ein echter Breitwandsound mit mächtigen Tiefen, ausgewogenen Mitten und angenehmen, milden Höhen - und dem angenehmen Spielgefühl zählt für mich die wirklich lange Haltbarkeit zu den großen Vorzügen der Elixir-Saiten. Ich besitze inzwischen mehrere Bässe, die ich abwechselnd spiele (hauptsächlich drei Instrumente), und leider habe ich einen recht aggressiven Handschweiß. Dennoch halten die Elixirs monatelang, acht bis zehn Monate bei regelmäßigem Spiel von einigen Stunden pro Woche. Und dadurch relativiert sich dann auch der höhere Anschaffungspreis wieder.

Eine Einschränkung muss man machen, denn das Spiel mit Plektrum mögen die Saiten weniger, da geht nach einigen Wochen die Beschichtung im Bereich des Anschlages kaputt und löst sich von den Saiten. Die Saiten selbst sind dadurch nicht beschädigt, aber sie altern eben schneller. Vielleicht entwickelt Elixir ja noch eine widerstandsfähigere Beschichtung. Aber für mich als absoluten Fingerstyle-Anhänger sind die Saiten perfekt.

Ich gebe zu, in den zehn Jahren habe ich auch Experimente mit anderen beschichteten Saiten gemacht (irgendwas von DR und D'Addario EXPs), aber weder halten die so lange, noch klingen die auch nur annähernd ebenbürtig - wesentlich mittiger und obertonärmer. Auch beim Spielgefühl kann die eine gar nicht, die andere nur sehr bedingt mithalten. Da reisst dann auch der günstigere Preis nichts mehr. Nach solchen Experimenten bin ich jedesmal reumütig zu meinen Elixirs zurückgekehrt. Die einzigen Saiten in vergleichbarer Qualität, die ich je gespielt habe, kamen von Pyramid, sind aber nicht beschichtet. Dafür allerdings haben sie erstaunlich lange gehalten (und der Hersteller bietet ein tollen Service, so kann man sich zum Beispiel einen Satz extra anfertigen lassen, in ungewöhnlichen Stärken oder Längen, oder um in ungewöhnlichen Stimmungen zu spielen). Für mich jedoch sind die Elixirs das Maß aller Dinge. Wer es noch höhenreicher braucht, für den hat Elixir seit kurzem eine Serie von Stahlsaiten. Ich allerdings bin happy mit "meinen" Elixirs.

Nachdem ich die viele gute Bewertungen für diese Saiten gelesen habe, habe ich einen Satz bestellt, trotz des hohen Preises.
Nach dem Aufziehen war ich vom Spielgefühl der Saiten beeindrückt. Sie haben eine sehr gleichmässige Struktur und das Spielen mit ihnen fällt schon sehr leicht. Aber.... vom Anfang an habe ich mich mit dem Sound der Saiten nicht wirklich anfreunden können. Mit anderen Saiten (DR, GHS, D'Addario) habe ich bei fast jeder Kombination aus Pickup und Tonregler einen brauchbaren Ton mit meinem Bass gehabt (Lakland DJ5), auch wenn es nicht unbedingt zum Musikstil bzw. Lied gepasst hat. Mit den Elixir Saiten habe ich viel herumspielen müssen, um ein paar Einstellungen zu finden, die mir gefallen haben.
Nach etwas drei Wochen habe ich das Experiment abgebrochen und einen frischen Satz meiner Lieblingssaiten - DR Lo-Riders (Nickel) - wieder aufgezogen.

Für meinen 5-Saiter Headless Bass aus den späten 80ern mit Superlong-Mensur sind passende Saiten rar. Zumindest gibt es nicht viele doubleball-End Sätze, die günstig und gut zu haben sind. Da solche Sätze in der Regel um die 50,-¤ kosten, dann aber nach 2 Gigs schon im Sound nachlassen, war mir das auf Dauer zu teuer. Da ich auch auf meinen anderen Bässen Elixir Saiten benutze und die lange Haltbarkeit und auch den Sound schätze, pfeife ich auf double Ballend Komfort und knipse die Saiten ab mit anschließender Klemmung über eine Madenschraube am Sattel. Nun habe ich also lange Spaß an meinem Sound und bin von den Kosten her übers Jahr deutlich günstiger unterwegs, als vorher mit Standard-Saiten... Daher lohnt sich das teure Produkt über die Zeit sehr wohl.

Einen 5-Saiter Saitensatz für einen E-Bass für über Euro 55,- das klingt verrückt. Aber bei dieser Marke gibts auch einen Grund für den hohen Preis. Und der heißt Langlebigkeit. Ich verwende diese Saiten wirklich über Monate, teilweise bis zu einem halben Jahr. Und trotzdem halten sie einen brillanten Ton. Der Nanoweb Überzug erzeugt ein sehr angenehmes Spielgefühl.

Die Saiten sind sehr glatt und weich und gleichzeitig aber sehr straff im Ton. Auch schwitzige Hände wie sie beim Livespielen öfters auftreten können den Saiten wenig Schaden anrichten. Erst nach Monaten, wenn sich die Schicht beginnt abzulösen, oxidieren sie etwas. Fazit: Sehr teuere Saiten aber bei der Halktbarkeit dann doch "Preiswert".